Auf uncutnews ist ein Artikel mit der Überschrift „Sputnik V: Das ist es, was Klaus Schwab begehrt! Die führenden Köpfe hinter Russlands Impfstoff haben enge Verbindungen zum WEF“ erschienen, der mir gerade viele Leserfragen beschert. In dem Artikel wird behauptet, dass die russische Regierung im Grunde nur ein ausführendes Organ von Klaus Schwab, dem Chef des Weltwirtschaftsforums (WEF), sei. Da der Autor seine Erzählung gut mit Quellen belegt, wirkt der Artikel sehr überzeugend. 

Der Artikel selbst ist nicht von uncutnews, er ist im Original von einem anderen Autor geschrieben worden, der unter einem Pseudonym auf dem amerikanischen Portal Substack veröffentlicht. Er bezeichnet sich als „Schreiber aus Moskau“ („Moscow based writer“), schreibt aber auf Englisch. Er veröffentlicht viele Artikel und sie alle haben eine Richtung: Russlands Regierung ist doof, Sputnik-V ist doof, alles, was in Russland passiert, ist doof.

Das ist in Ordnung, jedem seine Meinung, nur man muss immer wissen, von wem Texte sind.

Der Artikel

Ich werde auf den Artikel von uncutnews nicht im Detail eingehen, mir war all das, was da geschrieben wird (und noch einiges mehr, was der Kollege offenbar übersehen hat) schon lange bekannt. Es ist alles nicht neu.

In dem Artikel zeigt der Autor auf, dass einige wichtige Leute in Russland Verbindungen zum Weltwirtschaftsforum (WEF) haben. Das ist nicht neu und wenn ich so einen Artikel schreiben wollte, wäre die Liste noch um einiges länger. Die Frage ist nicht, ob jemand Verbindungen zu etwas hat, die Fragen sind, warum hat er die Verbindungen, welche Ziele verfolgt er und wie eng sind die Verbindungen?

Der Artikel von uncutnews ist von jemandem geschrieben worden, der ganz offensichtlich keine Ahnung davon hat, wie Netzwerke funktionieren. Ich halte solche Leute, die ich „Hobby-Konspirologen“ nenne, für gefährlich, denn sie setzen Dinge in die Welt, die sich gut anhören, aber Unsinn sind.

Hier werde ich erklären, was ich damit meine und der Artikel von uncutnews ist ein gutes Beispiel dafür.

Netzwerke

Bei der Arbeit an meinem Buch „Inside Corona“ ging es um Netzwerke und das Weltwirtschaftsforum hat ein sehr umfangreiches Kapitel in dem Buch bekommen. Mein Informant Mr. X und ich haben mit einem Datensatz gearbeitet, den Mr. X als Experte für Big Data erstellt hat und der die Netzwerke hinter der Pandemie zeigt. Bei der Arbeit mit diesen Daten haben wir viel gelernt, denn zu Beginn unserer Arbeit waren wir der Meinung, wir hätten es mit etwa 20 NGOs und internationalen Organisationen zu tun, die die Pandemie von langer Hand vorbereitet haben. (Wenn Sie nicht wissen, worum es in dem Buch geht, können Sie es in diesen beiden aufeinander aufbauenden Artikeln erfahren, lesen Sie bitte zuerst diesen und dann diesen.) 

Als wir uns aber die Verbindungen, die die Analysesoftware gezeigt hat, angeschaut haben, zeigte sich, dass nicht alle Verbindungen, die die Software aufgezeigt hat, etwas mit der Vorbereitung auf eine (damals als möglich bezeichnete) Pandemie zu tun hatten. Die Recherche ergab, dass wir einige der Organisationen von unserer Liste streichen konnten. Am Ende haben 14 Organisationen in dem Buch eigene Kapitel bekommen, wobei eine nichts mit der Pandemie zu tun hatte, aber aus anderen Gründen interessant war.

Das zeigt ein Problem bei der Analyse von Netzwerken auf: Nicht jeder, der in einem Netzwerk ist, hat automatisch auch mit allem zu tun, was das Netzwerk plant oder als Ziel verfolgt. Man muss nicht nur nachschauen, wer mit wem am Tisch sitzt, man muss auch nachschauen, mit welchem Ziel er da sitzt.

Internationale Organisationen

Die NGOs, Stiftungen und internationalen Organisationen haben haben Vorstände, Beiräte, Expertengruppen und so weiter. In jedem dieser Organe der Organisationen sitzen viele Leute, manchmal mehr als 20. Die Tatsache, dass bei der Organisation X jemand in einem Gremium sitzt, hat für sich genommen keine Aussagekraft. Sitzt diese Person aber bei fünf internationalen Organisationen an Schlüsselstellen in Gremien, dann kann und muss man davon ausgehen, dass diese Person wichtig ist und man sollte sie genauer anschauen. Oder anders gesagt: Bloß weil ein Professor aus Kamerun beim WEF sitzt, steht nicht die ganze Regierung von Kamerun hinter den Zielen des WEF.

Dass Kamerun (oder auch Russland) den WEF beeinflussen wollen, kann nicht überraschen, denn der WEF ist eine ausgesprochen mächtige Organisation. Spannend wird es erst, wenn es umgekehrt ist: Wenn jemand, der beim WEF (oder mit seiner Hilfe) Karriere gemacht hat, plötzlich Regierungsberater oder Minister in Kamerun (oder eben Russland) wird, dann kann man fast sicher davon ausgehen, dass der WEF dort Einfluss ausüben will und es auch tut.

Beispiele dafür haben wir in dem Buch „Inside Corona“ viele gefunden: Leute, die bei (oder mit tatkräftiger Unterstützung) der Bill and Melinda Gates Foundation (oder einer anderen mächtigen Stiftung) Karriere gemacht haben, zu Regierungsberatern geworden sind und weiterhin von ihrem alten Geldgeber bezahlt werden. Ich habe das Ende September am Beispiel von Peter Piot aufgezeigt, wenn Sie das Beispiel nicht kennen, lesen Sie es hier nach. Und Peter Piot ist nur einer von knapp 20 solcher Personen, die über Jahre oder Jahrzehnte von den NGOs gefördert und „eingenordet“ wurden und dann an strategisch wichtigen Stellen bei Regierungen platziert wurden, um den Regierungen die gewollten Entscheidungen einzuflüstern. 

Ursache und Wirkung

Das ist wichtig zum Verständnis: Interessant sind die Leute, die einer solchen NGO wie dem WEF oder der Bill and Melinda Gates Foundation oder der Rockefeller Foundation ihre Karriere verdanken. Wenn in dem Artikel von uncutnews zum Beispiel ausgeführt wird, dass der Chef des russischen Direktinvestionsfonds, der für die Vermarktung von Sputnik-V zuständig ist, ein Global Young Leader des WEF war, dann ist das eine interessante Information und man sollte sich den Mann genauer anschauen.

Wenn man das tut, dann wird es noch spannender, denn Kirill Dmitriev, so heißt der Mann, hat in Stanford und Harvard studiert und anschließend bei Goldman Sachs und anderen westlichen Investmentfirmen gearbeitet und konnte schon mit 34 Jahren auf eine steile Karriere zurückblicken. Er galt als einer besten Fondsmanager der Welt, aber erst danach wurde er 2009 in das Global Young Leader Programm von Schwabs WEF aufgenommen.

Als die russische Regierung 2011 den russischen Direktinvestionsfonds gegründet hat, um die Guthaben der russischen Regierung zu verwalten, wen hätten die da einstellen sollen? Einen Amateur, oder einen guten Mann? Sie haben Dmitriev genommen, der damals 36 Jahre alt war und den staatlichen Fonds seit seiner Gründung 2011 sehr erfolgreich leitet. Der Fonds verwaltet und mehrt über 100 Milliarden Euro russischer Staatsreserven, dank derer Russland finanziell relativ unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen ist, während die Staaten des Westens in der gleichen Zeit gigantische Schulden gemacht haben.

Young Global Leaders

Dmitriev ist nicht von denen abhängig, bei denen er einst studiert oder seine ersten Berufserfahrungen gesammelt hat, Dmitriev sitzt auf einem warmen Posten in Moskau. Dass er ein Young Global Leader war, dürfte in seinem Fall egal sein, denn er hat davon nicht profitiert. Er ist nicht in die Abhängigkeit dieser Netzwerke geraten, sondern hat seine Karriere außerhalb der Netzwerke gemacht.

Dass jemand bei den Young Global Leaders oder der Vorgängervereinigung Global Leaders for Tomorrow war, ist erst dann interessant, wenn er danacheine steile Karriere macht, seine also Karriere diesem Netzwerk verdankt. Dann ist diese Person von dem Netzwerk abhängig und weiß, dass politisches Fehlverhalten den Ausschluss aus dem Netzwerk und damit das Ende der Karriere bedeutet. Es gibt tatsächlich auch Beispiele dafür, dass Leute in diesen Netzwerken waren, ihre Karriere aber nicht dem Netzwerk verdanken. Dmitriev ist in meinen Augen ein solches Beispiel.

Das vielleicht berühmteste Beispiel ist der ungarische Ministerpräsident Orban. Der war zusammen mit Merkel 1993 im Programm Global Leaders for Tomorrow, aber er hat seine Karriere dann unabhängig von dem Netzwerk gemacht und wie wir an seiner Politik jeden Tag sehen können, steht er in fast allem gegen die Ziele von Klaus Schwab und seinem WEF. Natürlich sind solche Leute Ausnahmefälle, aber es gibt sie. Daher ist eine Mitgliedschaft in den Netzwerken des WEF ein Warnhinweis, aber man sollte sich die Leute immer auch genau anschauen.

Abhängigkeiten

Man muss sich also immer anschauen, wie und mit wem Leute vernetzt sind und für welche Ziele sie einstehen. Die Tatsache, dass jemand ein einzelnes Programm durchlaufen hat oder in einer Organisation wie dem WEF eine Position bekleidet, sagt für sich genommen noch nicht viel aus. Wichtig sind die Abhängigkeiten der Leute. Die entscheidende Frage ist immer, ob sie von den Organisationen oder Netzwerken abhängig sind.

Das gilt zum Beispiel auch für German Gref, den Chef der größten russischen Bank, die in Staatsbesitz ist. Gref ist ein alter Weggefährte von Putin, der seine Karriere in Russland gemacht hat und vom ersten Tag von Putins Präsidentschaft ein enger Vertrauter von Putin war. Seine Karriere verdankt Gref ganz sicher keiner westlichen NGO, im Gegenteil. Er hat sich im Westen viele Feinde gemacht, als er Anfang der 2000er Jahre zusammen mit Putin die westlichen Ölkonzerne aus dem Land geworfen und das russische Öl wieder unter russische Kontrolle gebracht hat.

Dass Gref eine Position im Board of Trustees des WEF bekleidet, ist trotzdem nicht überraschend. Der WEF ist eine Organisation, an der man in der Weltwirtschaft nicht vorbeikommt und auch Gref will mit seiner (staatlichen) Bank internationale Geschäfte machen. Umgekehrt will der WEF Einfluss auf Russland haben und hat daher gerne einen einflussreichen Russen in seinen Reihen. Die Frage ist wieder, wer von wem abhängig ist und da vermute ich, dass sie gegenseitig versuchen, voneinander zu profitieren, ohne dass der eine den anderen dominieren kann.

Die Kernfrage dreht sich – ich wiederhole mich – immer um die Abhängigkeiten. Das Ziel von Leuten wie Klaus Schwab und anderen, die große Netzwerke aufbauen, ist die Kontrolle über die Netzwerke. Damit stellen sie sicher, dass die Mitglieder Netzwerke, nachdem sie Karriere gemacht haben und in Führungspositionen angekommen sind, das umsetzen, was der Gründer des Netzwerkes möchte. Die Gründer der Netzwerke wollen damit ihre Macht und ihren Einfluss ausbauen und ausüben, die Mitglieder wollen Karriere machen und ordnen sich den Zielen der Gründer unter, bekommen im Gegenzug aber auch Macht und Einfluss. Und natürlich verdienen sie Millionen.

Bei German Gref ist das anders, er kam auf Augenhöhe zum WEF. Aber der WEF will Einfluss auf Russland und Russland will Einfluss auf den mächtigen WEF. Ob einer von beiden dabei Oberwasser gewinnen kann, weiß ich nicht.

Katastrophenplanspiele

Manche vermuten, dass Russland mit Klaus Schwab in einem Boot sitzt, weil russische Vertreter immer wieder beim Cyber Poligon mitmachen. Das sehe ich allerdings vollkommen anders. Und Sie vielleicht gleich auch.

Zunächst einmal sind Katastrophenplanspiele nichts Verwerfliches, im Gegenteil. Es wäre fahrlässig, wenn man sich nicht auf mögliche Katastrophen vorbereitet. Verwerflich wird es erst, wenn unter dem Deckmantel von Planspielen eine Katastrophe geplant wird, was dem Cyber Poligon jedes Jahr vorgeworfen wird, was aber bisher nie passiert ist.

Vor der Pandemie war es ganz genauso: Ab 2017 fanden reihenweise Pandemie-Planspiele statt, aber vor der Pandemie konnte man daraus nicht sicher schließen, dass da eine echte Pandemie vorbereitet wurde. Das wurde erst im Nachhinein klar, als man beobachten konnte, wer während der echten Pandemie welche Entscheidungen getroffen hat.

Das ist auch eine Lektion aus der Arbeit an „Inside Corona“, denn zuerst dachten Mr. X und ich, dass die Experten im internationalen Gesundheitswesen bei der WHO und anderen Organisationen aufgrund der Häufung von Planspielen und anderen Indizien hätten wissen müssen, das eine Pandemie geplant ist. Aber je weiter wir mit der Arbeit an dem Buch kamen, desto klarer wurde uns, dass das erst offensichtlich wurde, als es schon zu spät war: Nämlich als die Pandemie schon da war, erst da konnte man daran, wer wann welche Entscheidung getroffen hat, erkennen, was geplant wurde. Erst in der Rückschau konnte man verstehen, dass das geplant war. (Sollte das für Sie vollkommen verrückt klingen, lesen Sie das Buch, dann verstehen Sie, wovon ich rede)

Cyber Poligon

So auch beim berüchtigten Cyber Poligon. Es ist keineswegs verwunderlich, dass sich Organisationen, die auf das Internet als Infrastruktur angewiesen sind, Planspiele darüber veranstalten, wie man mit einem Ausfall des Internets umgehen kann, um Geschäftsbetrieb und Versorgung aufrechtzuerhalten. Es wäre sogar fahrlässig, wenn man das nicht für Notfälle durchspielen würde.

Ob der Cyber Poligon tatsächlich eine Vorbereitung für die Abschaltung des Internets im „richtigen Moment“ ist, werden wir erst erfahren, wenn es zu spät ist. Man muss die Teilnahme des russischen Ministerpräsidenten am Cyber Poligon aus dieser Warte sehen. Übrigens ist er ein sehr qualifizierter Mann für IT-Fragen, er hat das Thema studiert und er hat als Chef der russischen Finanzämter die Behörden digitalisiert. Das hat einen gigantischen Abbau von Bürokratie gebracht und es hat die Steuereinnahmen erhöht. Der Mann ist auf den Gebieten IT und Digitalisierung ein Fachmann.

Es gibt zwei Möglichkeiten, seine Teilnahme am Cyber Poligon zu interpretieren. Erstens: Das ist wirklich ein harmloses Planspiel, mit dem man sich auf einen Katastrophenfall vorbereiten will. Dann ist seine Teilnahme regelrecht logisch.

Zweitens: Dort wird tatsächlich die Abschaltung des Internets für einen Tag X geplant. Dann hätte Russland zwei Möglichkeiten, es könnte entweder sagen, damit will ich nichts zu tun haben und wäre außen vor. Oder es könnte jemanden hinschicken, um so viel wie möglich darüber zu erfahren, was dort geplant und durchgespielt wird. Was würden Sie tun?

Dass Russland dabei mit im Boot sitzt und dass der russische Ministerpräsident ein Lakai von Schwab ist, das ist sehr unwahrscheinlich, denn der Mann hatte mit dem Westen vorher nichts zu tun und auch keine Kontakte zu Schwab. Und vor allem: Er ist absolut unabhängig von westlichen Netzwerken, er verdankt seine Karriere seiner guten Arbeit in Russland als Chef der Finanzbehörde.

Noch mehr Beispiele

Wie ich schon sagte, halte ich den Artikel bei uncutnews für das Werk eines „Hobby-Konspirologen“, denn wenn ich Verbindungen zwischen russischen Entscheidungsträgern und Schwab oder der WHO und anderen in der Pandemie wichtigen Organisationen aufzählen wollte, könnte ich noch weit mehr Personen nennen, als der Autor des Artikels bei uncutnews.

Am wichtigsten sind bei Netzwerken die zwei Kernfragen. Die erste Frage ist: Ist die Person von den Netzwerken abhängig? Die zweite Frage ist wichtig, um die Rolle der Person einzuschätzen: In wie vielen der NGOs und Organisationen sitzt die Person? Einfluss auf das Geschehen haben nur die, die an mehreren Schlüsselstellen sitzen und dafür haben wir in „Inside Corona“ viele Beispiele gefunden, nur eben kein einziges aus Russland.

In den Vorständen, Beiräten, Expertengruppen etc. dieser 13 Organisationen, die nach unseren Erkenntnissen an der Vorbereitung der Pandemie beteiligt waren, sitzen mehrere hundert Menschen und die meisten sind ziemlich unwichtig. Interessant ist eine kleine Gruppe von nur wenigen Personen, die in fünf oder mehr Organisationen sitzen, einander gut kennen und von den gleichen drei oder vier Milliardären bezahlt werden, denen sie auch ihre Karrieren verdanken. Das sind die Leute, die wichtig sind, nicht die Hanseln, die irgendwo mal mit am Tisch sitzen dürfen.

Schwab und Sputnik-V

Zum Schluss komme ich noch zur Grundthese des Artikels von uncutnews. Die Überschrift lautete schließlich „Sputnik V: Das ist es, was Klaus Schwab begehrt! Die führenden Köpfe hinter Russlands Impfstoff haben enge Verbindungen zum WEF“ und suggeriert, Schwab sei eng mit Sputnik verbunden.

Das ist – und das kann ich nach der Arbeit an „Inside Corona“ ganz sicher sagen – das Dümmste, was ich in diesem Jahr gehört habe. Schwabs wichtigste Interessen sind Macht und Einfluss. Dabei hat er sich schon sehr früh mit Bill Gates zusammengetan, denn sowohl die GAVI (im Jahr 2000) als auch CEPI (im Jahr 2017) wurden auf dem Weltwirtschaftsforum gegründet. Sie spielen in der Pandemie eine wichtige Rolle und verteilen die Milliarden, die sie von den Staaten des Westens bekommen, um Impfstoffe, Testsysteme und so weiter zu kaufen. Bill Gates und Klaus Schwab verfolgen die gleichen langfristigen Ziele und sie arbeiten dabei sehr eng zusammen.

Bill Gates ist gegen Sputnik-V, Gates propagiert die mRNA-Technologie und zwar vor allem den Impfstoff von BionTech/Pfizer, denn Gates ist sowohl bei Pfizer als auch BionTech strategischer Investor, er verdient an jeder Impfdosis von BionTech/Pfizer. An Sputnik-V verdient Gates nichts und Sputnik-V ist kein mRNA-Impfstoff. Gates macht seinen ganzen Einfluss bei der WHO geltend, damit die Sputnik-V möglichst lange nicht für ihre Programme lizensiert, denn mit dem Geld, dass die WHO bei den Staaten des Westens einsammelt, soll in erster Linie der Impfstoff von BionTech/Pfizer gekauft werden.

Dass das so ist, geht ganz eindeutig aus allen Daten hervor, die wir für „Inside Corona“ ausgewertet haben. Und nicht nur das, es reicht ja aus, die Medien zu verfolgen, die alle berichten, dass Pfizer das Mittel der Wahl ist. Es ist ganz offensichtlich, dass niemand im Westen – Schwab eingeschlossen – ein Interesse daran hat, dass Sputnik-V Pfizer Konkurrenz macht. Nur der böse Orban tanzt aus der Reihe und lässt Sputnik-V in Ungarn verimpfen.

Daran kann man sehen, dass schon die Grundthese des Artikels bei uncutnews grundfalsch ist.

Verschwörungen

Ich hätte den Artikel gar nicht erwähnt, wenn ich nicht so viele Mails dazu bekommen hätte. Er hat in meinen Augen keinerlei Substanz.

Aber er ist ein gutes Lehrbeispiel dafür, dass nicht überall, wo es vielleicht so aussieht, auch tatsächlich eine Verschwörung lauert. Die Stammleser des Anti-Spiegel wissen, dass ich nicht zu Schnellschüssen neige. Ich bin bei jedem Thema kritisch und versuche immer erst, eine „harmlose“ Erklärung zu finden. Es gibt böse Verschwörungen, aber nicht alles, was auf den ersten Blick so aussieht, ist auch eine. Man muss sich immer wieder einbremsen, tief durchatmen und dann nüchtern analysieren, wenn man vermeiden will, auf den „falschen Zug aufzuspringen“. Im Netz laufen zu viele vollkommen wirre Verschwörungstheorien umher, und es sind Artikel wie der bei uncutnews, die sie erschaffen.

Der Artikel wirkt aufgrund seiner Quellen seriös und überzeugend, aber er stellt die wichtigen Fragen nicht. Der Autor ist aufgrund seiner Artikel für seine anti-russische Haltung bekannt und er hat ein weiteres Machwerk produziert, das in sein Weltbild passt. Das ist nicht verwerflich und wahrscheinlich glaubt er an das, was er schreibt.

Das „Warum“

Aber bei jeder Verschwörung, egal, ob es ein „normaler“ Mord oder ein „normaler“ Betrug oder auch eine große Verschwörung ist, wie die Iran-Contra-Affäre, muss man die Frage nach dem Motiv stellen. Erst wenn man die Ziele und die Motivation der Beteiligten kennt, kann man eine Geschichte verstehen. Das fehlt in dem Artikel des „Hobby-Konspirologen“ allerdings. Er reiht willkürlich Dinge aneinander (die man übrigens alle ziemlich banal erklären kann), aber er stellt nicht die Frage nach dem „Warum“ und erst recht beantwortet er sie nicht.

Ihm ging es stattdessen darum, eine Verbindung zwischen Schwab und Sputnik-V aufzubauen, und er hat sie an den Haaren herbeigezogen.

Bei aller Macht und allem Einfluss, die Schwab unbestritten hat, aber wie und womit sollte Schwab Putin unter Druck setzen? Entgegen anders lautenden Gerüchten war Putin nie Teil von Schwabs Leader-Programmen. Und selbst wenn: Das Beispiel Orban zeigt, dass es auch Leute gibt, die sich später davon emanzipieren. 

Wenn Schwab Putin aber nicht unter Druck setzen kann, dann müsste Putin die Ziele von Schwab aus freien Stücken teilen. Das tut Putin aber ganz offensichtlich nicht, denn in allem, was Putin macht, steht er gegen die Ziele von Schwab. Putin ist gegen Privatisierungen, Putin ist für einen starken Staat und so weiter. Schwab will das Gegenteil, er propagiert Privatisierungen und er will die Staaten schwächen, wie er offen sagt, weil er der Meinung ist, dass Konzerne effizienter seien als Staaten. Anders gesagt: Schwab kämpft für die Globalisierung, Putin ist ein Gegner der Globalisierung.

Wenn der Artikel als Beleg für Putins Nähe zu Schwab Fotos von Putin und Schwab zeigt, dann ist das ein netter Effekt, aber Ablenkung und nicht etwa ein Beleg. Wie viele gemeinsame Fotos gibt es von Putin und Obama? Aber würden Sie, bloß weil beide auf den Fotos lächeln, denen eine Freundschaft oder gemeinsame politische Ziele unterstellen? Wohl kaum. So auch bei Schwab und Putin. Schwab ist nun einmal mächtig und man muss miteinander reden, man ist höflich und lächelt. Nur sagt das genauso wenig aus, wie auch bei den Bildern von Putin und Obama.

Artikel, wie der bei uncutnews, stiften mehr Verwirrung als die Informationen liefern, denn sie bleiben die Antwort nach dem „Warum“ schuldig. Aber erst das „Warum“ (oder „Cui bono“) bringt ein Verständnis der Situation. Jeder Krimi (und auch das wahre Leben) zeigen uns ständig, dass wir Rätsel erst dann lösen können, wenn wir die Motivation der Beteiligten verstehen. Aber auf diese Frage geht der „Hobby-Konspirologe“ nicht ein.

Ich würde meine Meinung zu all dem sofort ändern, wenn mir jemand das „Warum“ erklärt, aber der Artikel bei uncutnews stellt die Frage nicht einmal. Aber niemand tut etwas ohne ein Motiv, sogar wenn wir zum Kühlschrank gehen, haben wir ein Motiv: Hunger. Das Beispiel ist übrigens nicht schlecht, denn wenn ich sehe, dass jemand in die Küche geht, weiß ich nicht, warum er es tut. Hat er Hunger oder Durst? Oder – wie in meinem Fall – arbeitet er in seiner Küche? Erst wenn wir das Motiv kennen, können wir verstehen, warum jemand etwas tut.

Es gibt für alles, was Menschen tun, Gründe. Die gilt es zu finden, und erst wenn Handlungen und Motive so perfekt ineinander passen wie Puzzleteile, dann hat man gute Chancen, bei der Lösung eines Rätsels auf dem richtigen Weg zu sein.

Und dabei helfen solche Artikel, wie der von uncutnews, nicht weiter, im Gegenteil: Sie stiften nur Verwirrung.