von Dr. Hans-Joachim Kremer

Auch unter den Krebsarten des Magen-Darm-Trakts gibt es eine deutliche und statistisch signifikante Häufung von Verdachtsfallmeldungen nach den COVID-19-Impfstoffen. Das Risiko für solche Krebsarten wurde in der Summe durch die COVID-19-Impfungen um mindestens das 2,8fache erhöht.

In dieser kleinen Reihe geht es um Disproportionalitätsanalysen (DPA) auf Basis der US-VAERS-Datenbank. Im Gegensatz zu entsprechenden Analysen der CDC sind meine auf größtmögliche Trennschärfe bei hinreichender historischer Ähnlichkeit ausgelegt. Die Auswertungsregeln gehen aus den Tabellen hervor. In Prosa sind diese im ersten Artikel dieser Reihe erklärt.

In der oben genannten Auswertung der CDC gab es aus diesem Bereich ein Signal bei Pankreaskrebs (pancreatic carcinoma). Das nahm ich zum Anlass, ein wenig nach rechts und links zu schauen und alle Arten von Magen-Darm-Krebs zu untersuchen. VAERS erlaubt nur 3 Hauptbegriffe pro Abfrage. Daher musste ich die Abfrage nach Lokalität unterteilen in einen oberen Abschnitt des Verdauungstrakts, also Magen (gastric cancer), Zwölffingerdarm (Duodenum, hier small intestine cancer genannt) und Pankreas (Bauchspeicherdrüse, pancreatic carcinoma) und den unteren Abschnitt, also (Grimm-)Darmkrebs (colon cancer), Dickdarmkrebs (colorectal cancer) und Enddarmkrebs (rectal cancer).

Ergebnisse

Im Gegensatz zur CDC-Analyse reicht es beim Pankreaskrebs alleine nicht für ein Signal, noch weniger für bei den anderen einzelnen Krebsarten des oberen Verdauungstrakts (Tabelle 1). Allerdings zeigen die Krebsarten des oberen Verdauungstrakts insgesamt ein Signal (Any of the above, uKG 1,17, p = 0,0187).

Tabelle 1 DPA aus VAERS-Daten zum oberen Magen-Darm-Bereich, 18+

Bei einer 0 in der Spalte “Control” ist eine DPA mathematisch nicht möglich. Man kann bei deutlichen Ungleichgewichten aber auf den Fisher-Exact-Test zurückgreifen. So ergibt sich ein Signal bei colon cancer (p = 0,0012) und ein Trend bei colon cancer metastatic (p = 0,0587). Zählt man alle Fälle zusammen, gibt es ein eindeutiges Signal (uKG 2,36, p < 0,00001).

Tabelle 2 DPA aus VAERS-Daten zum unteren Magen-Darm-Bereich, 18+

Unter der naheliegenden, aber mit einfachen Mitteln kaum überprüfbaren Annahme, dass Patienten Krebs nicht gleichzeitig in den oberen und unteren Magen-Darm-Abschnitten bekommen, kann man beide Summen zusammenfassen (Tabelle 3). Das PRR liegt nun ungefähr zwischen den oben gezeigt Werten, aber das Konfidenzintervall wird deutlich kleiner, so dass das Signal eindeutig bestätigt wird (p <0.00001).

Tabelle 3 DPA aus VAERS-Daten, allgemein Magen-Darm-Krebs, 18+

Achtung! Pharmakovigilanz-Datenbanken bzw. Analysen daraus eignen sich nicht, Inzidenzen abzuschätzen, sondern nur, Risiken qualitativ oder semiquantitativ zu identifizieren.

Diskussion

Wie auch bei Prostata- und Brustkrebs vermindern sich bei Beschränkung auf Personen über 40 Jahre (statt über 18) die absoluten Zahlen der Magen-Darm-Krebsarten ein wenig, die DPA-Schätzwerte erhöhen sich dadurch aber nur in sehr geringem Ausmaß (Daten hier nicht gezeigt).

Wegen der durchweg winzigen Fallzahlen in der Kontrolle ist die DPA aber kein geeignetes Mittel, um die Altersabhängigkeit von Turbokrebs zu untersuchen. Man bedenke, dass es selbst in der Gesamtsumme der Fälle nur 3 Beobachtungen in der Kontrolle gab. Sollte nur 1 Fall durch Beschränkung der Altersgruppen herausfallen, hätte dies enorme Auswirkungen auf die PRR (würde vermutlich größer) und das Konfidenzintervall würde auf jeden Fall deutlich größer.

Man kann zudem bezweifeln, ob Pharmakovigilanzdaten sich überhaupt für solche Analysen eignen. Denn in jüngeren Jahrgängen wird man Krebs eher selten in einer Vorsorgeuntersuchung detektieren, weil solche Untersuchungen von z.B. Brustkrebs in den USA für Frauen ab 45 Jahren empfohlen, ab 55 mit abnehmender Frequenz. Logischerweise wird man den Gipfel in der Altersklasse zwischen 45 und etwa 60 Jahren erwarten. Es dürfte hinzukommen, dass man bei den sehr alten Jahrgängen kaum noch Krebs als Verdachtsfall im Zusammenhang mit einer Impfung melden wird.

Deshalb werde ich keine weiteren Unteranalysen von Altersklassen in Sachen Krebs mehr präsentieren.

Ganz allgemein zeichnet sich folgender, eigentlich sehr naheliegender Zusammenhang ab: Krebsarten mit hoher Grundinzidenz, fallen in der DPA eher auf. Wenn Prostata-, Brust- und alle Magen-Darmkrebsarten zusammen recht häufig sind, wird das an einem allgemein zugrunde liegenden Mechanismus liegen. Wenn die COVID-19-Impfungen allgemein die Immunabwehr schwächen, sollten auch allgemein alle Krebsarten zunehmen bzw. von Turbokrebs betroffen sein. Ergo wird man häufige Krebsarten eher in einer DPA finden.

Würden die Gentechnik-basierten Impfungen, allen voran die modRNA-Impfungen einen spezifisch schädigenden Effekt aufweisen, dann sollte man dies in ganz speziellen, isolierten Krebsarten erkennen können. Danach sieht es momentan nicht aus.

Schlüsselwörter: VAERS, Disproportionalitätsanalyse, COVID-19-Impfungen, Magenkrebs, Darmkrebs

Nächster Artikel: VAERS-Daten belegen Turbokrebs (4): Lungenkrebs und Neoplasien

Mein Dank geht an Ulf Lorré für Anregungen.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dr. Hans-Joachim Kremer verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der klinischen Forschung und ist als freiberuflicher Medical Writer tätig.


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