Im Gegensatz zu fast allen anderen EU-Ländern und selbst den NATO-Staaten hält Ungarn weiter strikte Neutralität. Kurz nach dem Eingreifen Russlands in den Bürgerkrieg in der Ukraine hatte Ungarn erklärt, die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine über sein Territorium nicht zuzulassen. Der Minister im Büro des Premierministers Gergey Gulyash hat gestern wieder bestätigt, dass keine Waffen geliefert werden.

Die ungarische Regierung, die in den letzten zehn Jahren enge Beziehungen zum Kreml unterhielt, hatte am 28. Februar 2022 den Einmarsch Russlands in die Ukraine verurteilt und den europäischen Sanktionen zugestimmt. Viktor Orbán hatte von Beginn an darauf bestanden, dass sich sein Land aus dem Konflikt heraushalten müsse und dass Ungarn selbst keine Waffen an seinen Nachbarn liefern werde.

Ungarn plant weiterhin nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern und sie durch sein Territorium aus anderen Ländern zu transportieren. Dies wurde gestern vom Leiter des Büros des ungarischen Ministerpräsidenten, Gergey Gulyash, bekannt gegeben. Es gehe dabei nicht nur um seine eigene Sicherheit, sondern auch die Sicherheit der ethnischen Ungarn in Transkarpatien zu gewährleisten.

Zur Lieferung von schwerem Militärgerät, darunter Leopard-Panzer aus deutscher Produktion, an Kiew durch andere Länder sagte Gulyash, dass alle Länder, auch die deutsche Regierung, einen Weltkrieg vermeiden wollen, die ungarische Regierung aber immer vor der Möglichkeit einer Verschärfung der Lage gewarnt habe.

Die Regierung Orbán beweist seit einiger Zeit, dass ihr die eigenen Leute wichtiger sind als die Pläne der USA. Aber offenbar sind ihr nicht nur die Ungarn im eignen Land wichtig, sondern auch die, die in Transkarpatien in der Ukraine wohnen. Dieser Landesteil ist bezeichnenderweise bisher von Kampfhandlungen verschont geblieben und auch von russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen auf die Strom-Infrastruktur.

Bei der von vielen Beobachtern erwarteten Aufteilung der Ukraine würde Transkarpatien an Ungarn fallen.

Bild von Jo Stolp auf Pixabay

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Quelle: Danke an tkp.at