
Seit fast einem Jahr steht der ungarische Ministerpräsident unter den Staats- und Regierungschefs der NATO und der Europäischen Union allein da, wenn es darum geht, sich dem Stellvertreterkrieg des Westens gegen Russland in der Ukraine zu widersetzen, indem er die Neutralität Budapests erklärt und sich weigert, Waffenlieferungen an Kiew über ungarisches Gebiet zuzulassen.
Ministerpräsident Viktor Orban ließ am Mittwoch ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden und den Staats- und Regierungschefs der NATO-Ostflanke ausfallen und überließ die Teilnahme der ungarischen Staatspräsidentin Katalin Novak, die ihn vertrat.
In einer Pressekonferenz am selben Tag bekräftigte der ungarische Außenminister Peter Szijjártó den Wunsch Budapests, die Kämpfe einzustellen und Friedensgespräche aufzunehmen. “Nachdem ich gestern die Reden der Präsidenten der USA und Russlands gesehen und gehört habe, denke ich, dass sie der Menschheit einen viel größeren Dienst erwiesen hätten, wenn sie miteinander gesprochen hätten“, sagte Szijjártó laut ATV.hu.
“Es ist notwendig, diesen [Konflikt] sofort zu beenden, denn wenn es nicht sofort zu einem Waffenstillstand und zu Friedensgesprächen kommt, wird dies zu einem großen Problem führen“, so der ungarische Spitzendiplomat. Szijjarto betonte, dass “jeden Tag”, an dem die Krise andauere, “Menschen sterben, Familien auseinandergerissen werden, Familien fliehen müssen“, und dass die Welt Gefahr laufe, in die “25ste Stunde” einer möglichen Atomkrise einzutreten. “Verschlimmern Sie die Situation nicht, der Krieg muss beendet werden”, so Szijjártó.
Orban: Europa hat wegen des Ukraine-Konflikts seine Unabhängigkeit und militärischen Fähigkeiten verloren
Der ungarische Premierminister glaubt auch, dass Europa geschwächt wurde, weil die Biden-Regierung “ihre Interessen in Brüssel auf Kosten der europäischen Interessen durchsetzt“, berichtet Magyar Nemzet.
Europa habe wegen des Ukraine-Konflikts und dem Bestreben der USA, es für ihre eigenen Interessen zu nutzen, seine Unabhängigkeit sowie seine wirtschaftliche und militärische Macht verloren, sagte der ungarische Premierminister Viktor Orban am Mittwoch bei einem Treffen mit Abgeordneten der Regierungskoalition in Balatonfüred.
Orban meint weiter laut der Zeitung Magyar Nemzet, dass Europa schwächer geworden sei und dass ein “Sanktions-Tsunami” die Wirtschaft der EU zerstöre, während die USA, die reich an billigen Energieprodukten sind, davon unberührt blieben. Er wies auch darauf hin, dass die militärischen Kapazitäten der EU schwächer werden, weil die EU-Länder einen großen Teil ihrer Waffen in die Ukraine geschickt haben, ohne ihre Bestände auffüllen zu können.
Laut Orban hat Europa in weniger als einem Jahr seine Unabhängigkeit sowie seine wirtschaftliche und militärische Stärke verloren. Er ist der Meinung, dass sich Ungarn angesichts dessen von seinen eigenen Interessen leiten lassen sollte, um “unbeschadet und gestärkt” aus dieser Situation hervorzugehen, was bedeutet, dass es seine politische Unabhängigkeit bewahren und sich nicht in den Ukraine-Konflikt einmischen sollte.
„Der Kern der ungarischen Position besteht darin, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen sollte“ berichtet Magyar Nemzet heute über weitere Aussagen von Orban.
Laut dem Ministerpräsidenten ist es wichtig, dass die Ungarn sehen, dass das Land in seiner friedensfreundlichen Haltung nicht isoliert ist.
Er sprach auch darüber, dass Ungarn in Brüssel kritisiert wird aber das einzige Land ist, das weder russisch noch ukrainisch ist, sondern menschliche Verluste erleidet, da seine Landsleute in Transkarpatien ebenfalls ihr Leben im Krieg verlieren.
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