26.09.23 (10)

Bild: Mueller/ MSC, CC BY 3.0 DE , via Wikimedia Commons

In einer Rede beim Atlantic Council warf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unter Bezugnahme auf die US-Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki Russland vor, “erneut” Atomwaffen einsetzen zu wollen. Dies sorgte für einen diplomatischen Eklat.

Moskau warnte in den letzten Monaten immer wieder davor, im Ernstfall auf Atomwaffen setzen zu müssen, sollte der Ukraine-Konflikt eskalieren und die nationale Sicherheit Russlands gefährden. Angesichts dessen, dass die russische Erstschlagdoktrin sehr passiv ausgelegt ist und beispielsweise präventive Nuklearschläge ablehnt, darf dies als eindringliche Warnung an die NATO angesehen werden. Doch Ursula von der Leyen, deren Familie während der Nazizeit eine eher unrühmliche Rolle spielte, scheint es mit der Geschichte nicht so genau zu nehmen. Bei einem Treffen des Atlantic Council sagte sie laut dem offiziellen Transkript:

“Sie, lieber Premierminister, haben mir letztes Jahr beim G7-Gipfel in Japan die Bedeutung dieses Sprichworts gezeigt. Sie haben uns in Ihre Heimatstadt Hiroshima gebracht, den Ort, an dem Sie Ihre Wurzeln haben und der Ihr Leben und Ihre Führung tiefgreifend geprägt hat. Viele Ihrer Angehörigen kamen ums Leben, als die Atombombe Hiroshima dem Erdboden gleichmachte. Sie sind mit den Geschichten der Überlebenden aufgewachsen. Und Sie wollten, dass wir uns dieselben Geschichten anhören, uns der Vergangenheit stellen und etwas über die Zukunft lernen. Es war ein ernüchternder Auftakt des G7-Gipfels, den ich nicht vergessen werde, insbesondere in einer Zeit, in der Russland erneut mit dem Einsatz von Atomwaffen droht. Es ist abscheulich. Es ist gefährlich. Und im Schatten von Hiroshima ist es unverzeihlich.”

Angesichts dessen, dass es die Vereinigten Staaten waren, die trotz der Kapitulationsbereitschaft Japans Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abwarfen, um so die Effektivität der neuen Massenvernichtungswaffen im Einsatz zu testen, sorgte dies insbesondere in Russland für Aufregung. Das “Reich des Bösen und dessen Lords” versuche Geschichtsklitterung zu betreiben und die EU-Kommissionspräsidentin habe vergessen zu erwähnen, dass die Amerikaner die Atombomben auf unschuldige Zivilisten abgeworfen hätten. An den direkten und indirekten Folgen dieser nuklearen Explosionen starben Schätzungen zufolge wohl mindestens 250.000 Menschen.

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