Karl Lauterbach spricht plötzlich von schweren Impfschäden bei einer von 10.000 Impfungen. Seine Zahlen sollen vom Paul-Ehrlich-Institut stammen – die Behörde gibt jedoch an, gar keine Daten zu Impfschäden zu erheben.
Schwere Impfschäden bei einer von 10.000 Impfungen: Die Aussage von Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) sorgt in Deutschland aktuell für Aufregung. In einem Gespräch mit Christian Sievers beim ZDF heute journal erklärte Lauterbach, ihm sei die Zahl der schweren Impfschäden lange bekannt. Diese würden „auf Grundlage der Daten des Paul-Ehrlich-Institutes oder der europäischen Zulassungsbehörde“ erhoben. „Da kann man jetzt sagen, das ist viel und man kann sagen, es ist nicht so viel“, so Lauterbach.
Laut Angaben des Impfdashboards der Bundesregierung wurden bisher 224 Millionen Dosen an Impfstoff verabreicht. Bei schweren Impfschäden von nur einer von 10.000 Impfungen bedeutet das 22.400 Fälle. Zum Vergleich: Um in Deutschland als mittelgroße Stadt zu gelten, braucht eine Gemeinde 20.000 Einwohner.
Um die Situation von Impfgeschädigten zu verbessern, kündigt @Karl_Lauterbach an, ein Programm aufzulegen. Weiterhin appelliert er an die Impfhersteller, sich zu beteiligen. „Die Gewinne sind exorbitant gewesen“. Eine finanzielle Unterstützung sei „mehr als eine gute Geste“. pic.twitter.com/Qq5ed5e2FE— ZDF heute journal (@heutejournal) March 12, 2023
Lauterbach gibt als Quelle für seine Zahlen Zulassungsbehörden und Paul-Ehrlich-Institut (PEI) an – das PEI teilt jedoch auf Pleiteticker.de Anfrage mit, dass dem Institut gar keine Daten zu Impfschäden vorliegen, sondern „nur Verdachtsfälle zu Impfnebenwirkungen“. Für die Anerkennung von Impfschäden seien die Behörden der Bundesländer zuständig.
Das PEI unterscheidet zwischen Impfnebenwirkungen und Impfschäden. Nebenwirkungen sind zeitlich begrenzt – wie Erkältungssymptome, Schmerzen an der Einstichstelle oder auch eine (wesentlich ernstere) Myokarditis (Herzmuskelentzündung). Zu solchen Fällen hat das Paul-Ehrlich-Institut Daten gesammelt. Nicht jedoch zu Impfschäden, auf die sich Lauterbach im heute journal bezog. Von Impfschäden ist erst die Rede, wenn eine Impfung bleibende Folgen verursacht. Zum Beispiel einen tauben Arm, chronische Erschöpfung oder permanente Muskelzuckungen.
Am Montagabend berichtete eine Impfgeschädigte bei Stimmt! Der Nachrichten-Talk über ihre Erfahrungen nach der Impfung. Als Folge der Corona-Impfung ist ihr rechter Arm dauerhaft taub – ein Schicksalsschlag. Den betroffenen Arm könne sie nicht mehr nutzen, nicht mal mehr ein Glas heben anheben, erzählt die Frau in der Sendung. Über Impfgeschädigte wie sie erhebt das Paul-Ehrlich-Institut keinerlei Daten, es sei in „die Verfahren zur Anerkennung von Impfschäden nicht eingebunden“. Dazu der Verweis an die Behörden der Bundesländer.
Warum Karl Lauterbach bei seinen Aussagen zu Impfschäden trotzdem ausdrücklich auf das PEI als Quelle verwies – rätselhaft.
Danke an pleiteticker.de