27.11.23 (16)

Dr. Peter F. Mayer

Die Europäische Kommission hat im Juli 2023 einen Vorschlag zum neuen EU-Saatgutrecht vorgelegt. Dieser bedroht die Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt massiv. Er missachtet das völkerrechtlich verankerte Recht der Bauern, ihr eigenes Saatgut zu ernten, zu verwenden, zu tauschen und zu verkaufen. Dagegen richtet sich eine Petition der Arche Noah.

Derzeit entsteht ein neues europäisches Saatgut-Recht. Die bisherigen Regelungen, die in den 1960er Jahren eingeführt wurden, fördern Saatgut, das für die industrielle Landwirtschaft entwickelt wurde. Es handelt sich um Saatgut, das zusammen mit schädlichen Pestiziden und Kunstdüngern verkauft und in Monokulturen angebaut werden kann. Diese EU-Regelung steht in Zusammenhang mit der Einführung von „Hochertragssorten, das ‚Wundersaatgut‘ (miracle seed), das von dem Pflanzenzüchter Dr. Norman Borlaug in Zusammenarbeit mit der Rockefeller Stiftung und der Ford Stiftung entwickelt wurde“ in den 1950er Jahren wie der Bestsellerautor, renommierte Ethnologe und Kulturanthropologe Wolf-Dieter Storl in seinem Buch „Mein amerikanischer Kulturschock“ beschreibt.

Worum es wirklich geht wird gleich am Anfang der Veröffentlichung der Kommission klargestellt:

Die Überarbeitung zielt darauf ab:

……..

2. die Übernahme neuer wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen, insbesondere innovativer Produktionsverfahren, biomolekularer Techniken und digitaler Lösungen, zu ermöglichen

……….

Arche Noah dazu:

„Diese Wirtschaftsweise zerstört Stück für Stück unsere Lebensgrundlagen. Trotz allem drängt die Agrar-Industrie darauf, die aktuellen Gesetze noch weiter zu verschärfen und die Vielfalt zu verbieten. Das macht sowohl unser Saatgut als auch unser Lebensmittelsystem noch einförmiger. Wir brauchen keine Einfalt, wir brauchen Vielfalt! Wir brauchen Saatgutgesetze, die unser Recht auf gesunde, vielfältige und schmackhafte Lebensmittel sichern! Die Gesetze müssen die Vielfalt auf den Feldern und in den Gärten fördern! Sie müssen lokale Sorten unterstützen und die Rechte der Bäuerinnen und Bauern respektieren!

Wir fordern das Europäische Parlament und die Landwirtschaftsminister:innen auf, den Vorschlag für das EU-Saatgutrecht zu überarbeiten. Wir brauchen eine Gesetzgebung, die die legale Weitergabe von vielfältigem Saatgut ermöglicht, die biologische Kulturpflanzenvielfalt fördert, die Rechte der Bäuerinnen und Bauern respektiert und die Grundlage für ein nachhaltiges, widerstandsfähiges und vielfältiges Lebensmittelsystem schafft:

  • Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der lokal angepassten Kulturpflanzenvielfalt muss in den europäischen Saatgut-Gesetzen oberste Priorität haben.
  • Völkerrecht sichern: Ernte, Weitergabe, Tausch und Verkauf von eigenem Saatgut müssen für Bäuer:innen und Gärtner:innen weiterhin legal möglich sein.
  • Die Vermarktung von vielfältigen und lokal angepassten Sorten durch regionale Saatgut-Produzent:innen muss erleichtert werden.
  • Neu zugelassene Sorten dürfen nicht von Pestiziden oder synthetischen Düngemitteln abhängig sein.

Wir brauchen 40.000 Unterschriften.

Es ist jedenfalls nicht schwer zu erraten im Auftrag welcher Lobby- Agrar- und Finanzkonzerne die Eurokraten hier agieren.

Hier geht es zur Petition (rechts unten).


Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Danke an tkp.at