Etwas ist faul im Staate Österreichs. Diese Woche berichteten die heimischen Medien offen über etwas, was bis anhin als nahezu ehrenrührig galt: Impfschäden in Folge der Corona-Wirkstoffe. Laut nahezu wortgleichen Berichten in Heute und Österreich wurden dem Gesundheitsministerium insgesamt 1.619 Verdachtsfälle von Impfschäden gemeldet (aus rund 20 Millionen verspritzten Dosen); ganze 50 Fälle hielten einer fachärztlichen Prüfung stand. Warum diese Zahlen, gelinde gesprochen, im wahrsten Sinne des Wortes „fantastisch“ sind, zeigt ein Blick in die benachbarten Länder. Eine Brandrede gegen Gesundheitsbürokraten, Politiker und die selbsterklärten Leit- und Qualitätsmedien.

„So viele Impfschäden gibt es wirklich“

Dies der Titel des Beitrags in Österreich, begleitet von der folgenden Hauptaussage: „In Österreich wurden bisher knapp 20 Millionen Impfdosen verabreicht. Die Zahl der Impfschäden ist gering.“ Diesen und den in Heute erschienenen Artikel dazu können Sie getrost zur Seite legen, denn der Wahrheit entsprechen diese Aussagen kaum.

Die Basis der beiden Beiträge ist ein Bericht im Ö1 Morgenjournal, den Sie hier nachhören können. In diesem kommt neben Katharina Reich, Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit, auch Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer, zu Wort. Letzterer, betonte den Unterschied zwischen Impfschäden vs. Nebenwirkungen, wobei, so Heute, „die niedrigen Antragszahlen durchaus plausibel [seien], da Deutschland ähnliche Zahlen registriere“.

Dies wiederum lässt sich angesichts eines knappen Blicks in die verfügbaren öffentlichen Daten des Paul Ehrlich-Instituts als blanker Hohn – oder Wahnvorstellung – charakterisieren. Wie Sonja Padsch Ende Oktober auf TKP berichtete, so zeigte der öffentlich-rechtliche Sender ARD folgende Aufstellung:

Deutschland hat rund 83,7 Mio. Einwohner, Österreich um die 9 Millionen; verwendet man lediglich die offiziellen Zahlen wie diese in der ARD aufschienen, so kann man überschlagsmäßig folgendes festhalten:

  • Deutschland hat rund 9 x so viele Einwohner wie Österreich;
  • Die Anzahl der verabreichten Impfdosen ist mit knapp 183 Mio. um in etwa den Faktor 9 höher als die 20 Mio. verspritzen Dosen in Österreich;

In Deutschland wurden aber per Ende Okt. 323.684 Verdachtsfälle auf Impfschäden gemeldet – und wenn man diese Zahl durch 9 dividiert, erhält man einen Wert von rund 35,965 Verdachtsfällen, die in Österreich aufgetreten sein müssten – und dies ist ein 22fach höherer Wert, als der den die Behörden hierzulande zugeben.

„Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“

Weitere Indizien für den kreativen Umgang mit der Wahrheit durch Reich und Schmitzberger bietet der Vergleich mit Norwegen.

Um in etwa zeitgleiche Angaben zu vergleichen, entstammen die in Folge angeführten Zahlen aus dem Bericht über Impfschäden des norwegischen Legemiddelverkets (dem hiesigen AGES-Pendant) vom 20. Sept. 2022:

  • 11,881,000 Impfdosen wurden verabreicht;
  • Bis Mitte Sept. wurden 60.500 vermutete Impfschäden registriert;
  • Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 6.884 dieser Meldungen als „schwer“ (alvorlige) Impfschäden klassifiziert.
  • Gemäß der staatlichen Statistikbehörde hat Norwegen 5,475,240 Einwohner.

Die Bevölkerung Deutschlands ist also zwischen 15-16 Mal größer als die Norwegens (Faktor 15,42).

Multipliziert man die 11.881.000 Dosen, die in Norwegen verabreicht wurden, mit dem Faktor 15,42, erhält man ca. 183,2 Mio. Dosen, d.h. Deutschland ist nur geringfügig weniger stark geimpft, aber diese Zahlen stimmen im Wesentlichen überein;

Multipliziert man jedoch die Zahl der gemeldeten vermuteten Impfschäden in Norwegen (60.500) mit demselben Faktor von 15,42, so ergibt sich eine Zahl von ca. 932.910 Vorfällen, d. h. eine Zahl, die, wenn sie wahr wäre, nahezu das Dreifache (Faktor: 2,88) der vom Paul-Ehrlich-Institut zugegebenen Zahl der gemeldeten Impfschäden.

Noch „merkwürdiger“ – unglaubwürdiger – ist allerdings die Kategorie der schweren Impfschäden: denn wenn wir hier die gleiche Grundrechnung anstellen (d.h. die norwegische Zahl der schweren Fälle mit 15,42 multiplizieren), so erhalten wir die Zahl von 106.151 schweren Impfreaktionen in Deutschland, was fast doppelt so hoch ist wie die in dem Medienbeitrag von Ende Oktober erwähnte Zahl (Faktor 1,93).

Lügen mit offiziellen Zahlen

Was aber können wir daraus schließen?

ENTWEDER bekommen die Norweger qualitativ viel schlechtere Produkte, die zu einer vergleichsweise viel höheren Zahl von Impfschäden führen (während sie für eine etwas größere Freiheit von Nicht-Mandaten mit höheren „Kollateralschäden“ bezahlen).

ODER die deutschen Behörden geben die „tatsächlichen“ Nebenwirkungsraten deutlich zu niedrig an (während sie gleichzeitig unter der Ausweitung dieser nutzlosen und unsinnigen Mandate leiden).

Ich tippe übrigens auf beide Faktoren, denn sowohl Deutschland als auch Norwegen beteiligen sich an demselben Betrug, der sich als der fragwürdige gemeinsame Erwerb dieser Produkte durch die EU-Kommission tarnt.

Denk‘ ich an Österreich in der Nacht…

…so fällt es schwer, sich der folgenden Eindrücke zu erwehren:

Wenn man dieselbe Berechnung analog zu dem deutsch-norwegischen Vergleich anstellt, so erhält man die folgenden Zahlen:

  • Österreich hat eine rund 66% größere Bevölkerung als Norwegen, aber die offizielle Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle auf Impfschäden (1.619) ist um den Faktor 37 niedriger als in Norwegen.

Es fällt schwer, an Zufälle zu glauben – daher wollen wir für den folgenden Absatz die im Ö1 Morgenjournal gemachten Aussagen für bare Münze nehmen:

Wenn, wie Schmitzberger von der Ärztekammer betonte, die österreichischen Zahlen „durchaus plausibel [seien], da Deutschland ähnliche Zahlen registriere“ – wieso sind die deutschen Impfschadensmeldungen um den Faktor 22 höher als die österreichischen? Reich wiederum betonte, dass viele Anträge ohne ärztlichen Befund gestellt werden – wie steht es um die Aufrichtigkeit der Ärzteschaft bestellt?

Der gegenwärtige Gesundheitsminister Rauch hatte im Juli schriftlich eingestanden, dass lediglich 6% aller Impfschäden durch die heimische Ärzteschaft auch gemeldet werden. Wenn wir diese Angabe nun als Berechnungsgrundlage heranziehen, so fehlen rund 25.000 Meldungen (basierend auf den Angaben die Generaldirektorin Reich im Ö1 Morgenjournal gemacht hat).

Herr Minister Rauch, Frau Generaldirektorin Reich: wo sind diese Meldungen?

Festgehalten hat Gesundheitsminister Rauch übrigens auch folgendes (meine Hervorhebung):

Eine explizite gesetzliche Verpflichtung zur „Impfstatus-Erhebung“ besteht nicht. Gemäß § 49 ÄrzteG 1998 sind Ärzt:innen jedoch verpflichtet, alle in ärztliche Beratung oder Behandlung übernommenen Gesunden und Kranken gewissenhaft zu betreuen. Im Rahmen der Anamnese sind sämtliche Informationen einzuholen, die für die Abklärung eines Krankheitsbildes notwendig sind. Bei einem Verdacht auf eine Impfnebenwirkung oder dem Ausbleiben der erwarteten Wirksamkeit sind Ärzt:innen gemäß § 75g Arzneimittelgesetz verpflichtet, nach Maßgabe der Verordnung gemäß § 75a AMG unverzüglich dem BASG Meldung zu erstatten.

Werte Mitarbeiter des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen, was ist mit diesen vermeintlichen Meldungen geschehen?

Wenden wir zu guter Letzt noch die norwegischen Daten für unsere Hochrechnung an, so erhalten wir folgende Ergebnisse:

  • Die Anzahl der verimpften Dosen ist in Norwegen (ca. 12 Mio.) in etwa gleich hoch wie in Österreich (ca. 20 Mio.);
  • Norwegens Bevölkerung (5,4 Mio.) entspricht rund 2/3 der österreichischen Bevölkerung von rund 9 Mio. – aber in Österreich sind nur 1.619 vermutete Impfschäden gemeldet; wenn die Anzahl der vermuteten Impfschäden in Österreich in etwa so hoch wäre wie in Norwegen (60.500 Impfschadensmeldungen bis Mitte Sept.), so müsste Generaldirektorin Reich über rund 100.000 Impfschäden sprechen.

Herr Minister Rauch, Frau Generaldirektorin Reich, Herr Schmitzberger, werte Mitarbeiter des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen: was sind die richtigen Zahlen?

J’accuse

Öffentliche Bedienstete wie die Ministerialbeamtin Reich und die Mitarbeiter des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen haben dem Souverän (und Steuerzahler) Rede und Antwort zu stehen.

Quasi-öffentliche Personen und Institutionen wie die Ärztkammer mögen zwar rechtlich nicht in demselben Ausmaß dieser Auskunftspflicht unterstehen, sind aber aufgrund der Brisanz des Themas in jedem Fall der Bevölkerung Auskunft schuldig.

Minister wie Johannes Rauch – und der Rest der Bundesregierung – sollten sich schleunigst erklären, im Parlament und der Bevölkerung gegenüber.

KORREKTUR: die Passage über die Aussage von Martin Sprenger war faktisch inkorrekt, da diese nicht im Kontext der Impfschäden gefallen ist; diese ist daher nachträglich entfernt worden.

Zu guter Letzt noch ein Wort über die heimische Ärzteschaft: machen Sie endlich Ihre Arbeit und helfen Sie den Patienten. 94% der Impfschäden werden nicht gemeldet, wie Minister Rauch erklärt hat – wenn Sie, werte Ärztinnen und Ärzte, eine wohl letzte Chance auf das Vertrauen der Bevölkerung haben wollen, sollten Sie schnellstens ihr Rückgrat finden und Stellung beziehen.

Forderungen nach einer Corona-Amnestie sind verfrüht. Vor jeder Amnestie steht ein Schuldeingeständnis, das im Idealfall im Rahmen eines öffentlichen Gerichtsverfahrens stattfindet.

Das Lügen unter Eid ist übrigens ein Straftatbestand, für Politiker und Regierungsberater jedoch Teil der Job-Beschreibung wie es scheint.

Die veröffentlichten Umstände legen in jedem Fall nahe, dass entweder die heimischen Zahlen falsch sind. Oder die deutschen Angaben. Oder die norwegischen Daten.

(Ich persönlich halte all diese Angaben für grenzwertig oder erstunken und erlogen, das aber ist eine andere Geschichte.)

Letztlich bleibt rund um den Jahreswechsel lediglich eine Schlussfolgerung übrig, die annähernd realistisch ist: werte Frau Generaldirektorin Reich, ich wünsche Ihnen Alles Gute für den bevorstehenden Jobwechsel in die Pharmaindustrie, denn in Ihrer gegenwärtigen Funktion sind Sie offensichtlich vollkommen ungeeignet – und außerhalb der Pharmaindustrie oder als Gesundheitssprecherin der Grünen werden Sie wohl kaum eine Arbeit finden, in der Ihre „Kompetenzen“ für Sie sprechen.

In diesem Sinne: einen guten Rutsch, wenn auch ohne „golden handshake“, Frau Reich. Und bitte nehmen Sie Ihren Kollegen von der Ärztekammer gleich mit.

Bild August von Wille creator QS:P170,Q2656446, Münchhausen-AWille, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons