19.08.23 (9)
Martina Binnig und Dr. Gunter Frank
BioNTech will weiter impfen. Am liebsten kleine Kinder. Dabei ist mittlerweile gut dokumentiert, dass BioNTech bei der Produktion seines Covid-19-Impfstoffs Comirnaty vor allem auf Geschwindigkeit setzte statt auf Sicherheitsstandards ‒ mit verheerenden Folgen.
3,2 Milliarden Euro Umsatz erzielte das Pharmaunternehmen BioNTech im zweiten Quartal 2022 mit dem Covid-19-Impfstoff Comirnaty. 2023 ist der Umsatz für den gleichen Zeitraum auf 167,7 Millionen zurückgegangen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Dennoch hält BioNTech an einer positiven Prognose für das laufende Kalenderjahr fest, da bereits im September ein an die neue Subvariante XBB.1.5 Omicron angepasster Covid-19-Impfstoff auf den Markt kommen soll. Sofern die behördliche Zulassung erfolgt. Das Unternehmen setzt auf eine Impfkampagne im Herbst und erwartet für 2023 einen Umsatz mit Covid-Impfstoffen von rund fünf Milliarden Euro. Die Propagandamaschine läuft sich derweil schon warm.
Dabei haben Forscher der Universität Kopenhagen mittlerweile schwere Qualitätsmängel in der Produktion der ersten mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer gefunden: Im März dieses Jahres veröffentlichten Max Schmeling, Vibeke Manniche und Peter Riis Hansen in der biomedizinischen Fachzeitschrift European Journal of Clinical Investigation die Ergebnisse ihrer Studie zur Sicherheit des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 COVID-19. Sie konnten darin eindeutig nachweisen, dass das Risiko für schwere Nebenwirkungen höchst ungleich auf die verschiedenen Comirnaty-Chargen verteilt war (wir berichteten). Die Untersuchung stützt sich auf offizielle Daten der dänischen Behörden, die 579 Verdachtsfälle von tödlichen und 14.509 Fälle von schweren ‒ also potenziell lebensbedrohlichen ‒ Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer registriert hatten.
Davon fiel der größte Teil jedoch auf nur wenige Chargen, die besonders früh verimpft und nicht nur in Dänemark, sondern u.a. auch in Deutschland verwendet worden waren. Auch deutsche Wissenschaftler ‒ darunter die Chemie-Professoren Prof. Dr. Gerald Dyker und Prof. Dr. Jörg Matysik ‒ wiesen auf Unstimmigkeiten der Chargenqualität von Comirnaty hin. Es wäre Aufgabe des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) als zuständige Behörde zu überprüfen, ob es in Deutschland ebenfalls eine chargenabhängige Risikoverteilung bei den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer gegeben hat. Das Problem der unterschiedlichen Qualität von Chargen war zumindest der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA schon im November 2020 bekannt, wie das British Medical Journal (BMJ) aufdeckte. Vor diesem Hintergrund wirkt es wie ein leeres Versprechen, wenn Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, in einem offiziellen Video (Minute 6:25) des Instituts im Juni 2020 eine „unabhängige behördliche Kontrolle“ der Impfstoffe zusichert.
Uğur Şahin und Özlem Türeci als Lichtgestalten glorifiziert
Darüber hinaus liegt sogar längst eine Publikation vor, in der das fragwürdige Vorgehen von BioNTech/Pfizer genauestens dokumentiert ist: das Buch „Projekt Lightspeed“ von Joe Miller. Miller, Korrespondent der Financial Times in Frankfurt, beschreibt darin nämlich naiverweise detailliert, mit welchen Tricks BionNTech klinische Studien umgangen und beschleunigt hat, um den mRNA-Impfstoff Comirnaty so schnell wie möglich zu einer bedingten Zulassung und auf den Markt zu bringen. Das Buch, das bereits im Herbst 2021 erschienen ist, trägt den Untertitel: „Der Weg zum BioNTech-Impfstoff – und zu einer Medizin von morgen“. Gewidmet hat es Miller seinen Eltern mit der Zeile: „Danke, dass ihr euch geschützt habt“. Damit ist die Ausrichtung des Buchs von vornherein klar: Miller verfolgt weder einen kritischen noch einen neutralen Ansatz, sondern er unternimmt den Versuch, das BioNTech-Gründer-Paar Uğur Şahin und Özlem Türeci als uneingeschränkt sympathische Helden zu verklären.
Allerdings wirkt dieser Versuch oft unfreiwillig komisch, da Miller wie in einem billigen Roman die Protagonisten zwar als Lichtgestalten glorifiziert, sie aber gleichzeitig auch als Menschen wie du und ich erscheinen lassen will. Das klingt dann beispielsweise so: „Uğur und Özlem, die keinen Alkohol trinken, bereiteten sich in Mainz schwarzen Tee zu, und nachdem sie vor Glück in der Wohnung herumgesprungen waren, genossen sie den Kuchen, den ihre Tochter gebacken hatte.“ Nicht zuletzt geht es Miller erklärtermaßen auch um seinen eigenen Erfolg. So gesteht er im Vorwort: „In diesem Moment wurde mir klar, dass ich das hatte, wovon jeder Journalist träumt: einen Logenplatz bei einem epochalen Durchbruch.“ Diesen Logenplatz hatte er tatsächlich. Fragt sich allerdings, ob er ihn in einigen Jahren noch genauso positiv beurteilen wird wie 2021.
Besonders brisant sind die Kapitel 6 („Allianzen schmieden“) und 7 („Die erste Studie am Menschen“). Hier ist beispielsweise von einem „klugen Schachzug“ die Rede, durch den BioNTech schon nur drei Wochen nach der ersten Injektion in der toxologischen Studie an Ratten mit Phase I der klinischen Studie an Menschen starten konnte (S. 221). Außerdem wird unverblümt zugegeben, dass beispielsweise zwei geimpfte Ratten aus der offiziellen Studie herausgenommen wurden, weil die Versuchsanordnung kurzfristig geändert wurde (S. 223). Auch das sogenannte Verabreichungsprotokoll wurde beschleunigt, das den zeitlichen Abstand zwischen den Spritzen sowie den Zeitpunkt des Tests der Immunreaktion betrifft (S. 228). Sogar dadurch, dass ein nachträglich zu den Studien hinzugefügter Impfstoffkandidat schon an Menschen getestet wurde, obwohl noch keine Studie mit Ratten vorlag (S. 234), sparte BioNTech Zeit. Durch gewiefte Argumentation brachten Unternehmensvertreter das Paul-Ehrlich-Institut schließlich dazu, der Beschleunigung des Projekts „Lightspeed“ zuzustimmen (S. 235).
Gezielt kritische Punkte verschwiegen
Minutiös berichtet Miller auch über den ökonomischen Werdegang von BioNTech. Schon 2018 wurde demnach ein Vertrag mit Pfizer unterzeichnet über eine Zusammenarbeit zur Entwicklung eines mRNA-basierten Impfstoffs gegen Influenza (S. 203). Daran wurde dann 2020 angeknüpft. In Bezug auf Verhandlungen mit Pfizer-Chef Albert Bourla wird Uğur Şahin wie folgt zitiert (S. 206): „Ich war besorgt, dass eine Partnerschaft mit Pfizer das Projekt verlangsamen könnte, weil risikoscheue Konzerne mehr Daten sehen wollen, bevor sie zur nächsten Phase übergehen. Es war mir wichtig, Grundregeln festzulegen, von denen eine lautete, dass, wenn eine Partei zu irgendeinem Zeitpunkt vorankommen will, die andere sie nicht aufhalten kann.“
Mit anderen Worten: BioNTech setzte von Anfang an auf Geschwindigkeit statt auf Sicherheitsstandards. Als in der Phase-I-Studie mit 100-Mikrogramm-Dosen grippeähnliche Symptome bei den Probanden auftraten, wurden die Tests mit dieser Dosis eingestellt, denn „für ein Vakzin, das im Eiltempo in provisorisch eingerichteten Impfzentren verabreicht werden sollte“, wäre dies ungünstig: „Es würde erfordern, die frisch Geimpften stundenlang zu überwachen, und das könnte zweifellos viele abschrecken“. Türeci kommentierte diese Problematik laut Miller mit den Worten: „Ideal ist ein Pandemie-Impfstoff, wenn man ihn auf einem Supermarktparkplatz verabreichen kann.“
Miller verschweigt bei all seiner Ausführlichkeit denn auch gezielt kritische Punkte wie etwa die Tatsache, dass Uğur Şahin und Özlem Türeci selbst an der Zulassungsstudie zum BNT162b2-mRNA-Covid-19-Impfstoff mitgewirkt haben. Ruft man die entsprechende Veröffentlichung vom 10. Dezember 2020 im New England Journal of Medicine auf, fällt die Mitautorschaft des BioNTech-Paars nicht sofort auf, weil zunächst andere Namen genannt werden. Erst wann man auf „et al.“ („et alii“ = und andere) klickt, tauchen die Namen Uğur Şahin und Özlem Türeci auf. Delikates Detail: Die Autoren der Studie mussten in einem Dokument u.a. offenlegen, ob sie Interessenskonflikte hatten. Şahin und Türeci verneinten dies schriftlich. Das war glatt gelogen. Dennoch sind Şahin und Türeci kürzlich in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen worden, wie einer Pressemitteilung der Bundesregierung vom 27. Juli zu entnehmen ist. Die Zuwahl in den Orden zählt zu den höchsten Ehrungen für Wissenschaftler oder Künstler in Deutschland überhaupt. Soviel zum Wert von aktuellen Wissenschaftsehrungen.
Verantwortungslose Ausweitung des Kundenkreises, nämlich auf Kinder
Auch in diesem Jahr wirkten Türeci und Şahin übrigens an Studien über den eigenen Covid-19-Impfstoff mit und veröffentlichten beispielsweise am 16. März als Mitautoren den Artikel „Immunogenität und Sicherheit einer dritten Dosis des COVID-19 BNT162b2 mRNA-Impfstoffs bei 5- bis 11-Jährigen”. Der erste Satz der Einleitung lautet: „Die Impfung von Schulkindern mit einer dritten Dosis (`Booster´) eines COVID-19-Impfstoff ist ein dringendes gesundheitspolitisches Anliegen [`an urgent public health need´], da diese Bevölkerungsgruppe anfällig für COVID-19 bleibt und SARS-CoV-2 übertragen kann, insbesondere hochgradig übertragbare Varianten.“ Und für eine schon im Februar 2023 veröffentlichte Studie, die angeblich zeigt, dass „sichere und wirksame Impfstoffe“ gegen Covid-19 bei Kleinkindern unter 5 Jahren dringend erforderlich seien, sind ebenfalls Türeci und Şahin als Mitautoren aufgeführt.
Auch dies belegt eindrücklich, dass es die BioNTech-Gründer mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, denn weder kann eine Impfung gegen virale Atemwegserreger vor Ansteckung schützen, noch sind Kinder durch COVID-19 in irgendeiner relevanten Weise gefährdet. Unterstellt man Türeci und Şahin Sachkenntnis, kann ihre Motivation nur in einer verantwortungslosen Ausweitung des Kundenkreises, nämlich auf Kinder, gelegen haben.
Ob der mRNA-Covid-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer überhaupt irgend eine positive Wirkung hatte oder ausschließlich zu gravierenden Schäden in Form von Impfschäden bis hin zu Todesfällen geführt hat, ist nicht geklärt. So gab selbst das Bundesministerium für Gesundheit am 4. August dieses Jahres auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Roger Beckamp zu, dass es keine Belege für eine Wirksamkeit des Produkts von BioNTech/Pfizer gibt. Die Frage Nr. 7/456 von Beckamp lautete wörtlich: „Liegen der Bundesregierung Zahlen aus placebokontrollierten, randomisierten und verblindeten wissenschaftlichen Studien vor, die statistisch signifikant belegen, dass mit der Substanz BNT162b2 (sog. `Comirnaty-COVID-19-Impfstoff´ von `BioNTech/Pfizer´) behandelte Probanden insgesamt unter weniger medizinisch unerwünschten Ereignissen litten als Probanden, die das Placebo (Kochsalzlösung) erhalten haben, und wenn ja, welche sind das und welchen Datums ist die neuste Auswertung der Zahlen, wobei zu diesem Zeitpunkt die die [sic!] Kriterien placebokontrolliert, randomisiert und verblindet noch erfüllt waren?“ Die Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesministerium für Gesundheit Edgar Franke fiel knapp und ernüchternd aus: „Nein, derartige Zahlen liegen der Bundesregierung nicht vor.“
Fremdschutz nicht gegeben, aber behauptet
Spätestens seit der Anhörung von Pfizer-Sprecherin Janine Small im EU-Parlament am 10. Oktober 2022 sollte auch jedem klar sein, dass Zulassungstudien gar nicht die Aufgabe haben, einen Fremdschutz nachzuweisen. Die Annahme dieses Fremdschutzes war immer Spekulation und ‒ wie etwa der australische Pathologe Robert Clancy in einem Aufsatz im Magazin Quadrant verdeutlicht ‒ biologisch fachlicher Humbug. Dennoch basierte auf dem Argument, sich und vor allem andere zu schützen, die gesamte Diskussion um eine allgemeine und die Einführung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht.
Zwar bemühten sich die „Faktenfinder“ der Tagesschau zu begründen, warum der Fremdschutz durch die Impfung dennoch gegeben sei, doch ihre Argumentation besteht im Wesentlichen aus – Fakenews. So heben sie hervor, dass Pfizer den Fremdschutz doch nie behauptet habe. Das stimmt so allerdings nicht ganz, denn der „Impfheld Uğur Şahin“ wurde in der BILD zitiert mit der Aussage: „Geimpfte sind nicht mehr ansteckend!“ Weiter verbreiten die „Faktenfinder“, dass die Impfung einen Schutz vor einer symptomatischen Infektion von mehr als 90 Prozent gezeigt habe. Auch Miller wiederholt in seinem Buch mehrfach, dass die Wirksamkeit des Produkts bei 95 Prozent gelegen habe. Diese Zahl beruht jedoch wiederum ausschließlich auf einer Analyse von BioNTech selbst und ist in Bezug auf immunologisches Grundwissen, wie es etwa Clancy beschreibt, biologisch unmöglich.
Maximal kann eine Impfung gegen virale Atemwegserreger vor schweren Verläufen schützen, aber eben nicht vor einer symptomatischen Infektion, die sich bei allen Infizierten zuerst auf Schleimhautebene abspielt, in die jedoch keine Impf-Abwehrkörper gelangen können. Entlarvend sind auch die absoluten Zahlen, aus denen diese 95 Prozent konstruiert werden: Aus der BioNTech-Analyse geht lediglich hervor, dass von 170 Personen, bei denen ein positiver Covid-19 Test vorlag, nur acht zwei Dosen des Impfstoffs erhalten hatten (S. 296) ‒ bei über 40.000 Probanden wohlbemerkt. Extrem misstrauisch macht die hohe Dropoutrate in dieser Analyse. So wurden sowohl in der Impf- als auch in der Placebogruppe cirka 400 Probanden angeblich wegen Protokollfehlern aussortiert. Auf diese Weise lassen sich alle Probanden mit unpassenden Ergebnissen leicht verbergen. Die Annahme, dass hier unredlich vorgegangen wurde, wird durch die Enthüllungen von Brook Jackson nicht gerade widerlegt.
Es geht um Subventionen
Auf der Webseite von BioNTech wird dagegen versichert:
„Alle klinischen Studien von BioNTech werden in Übereinstimmung mit dem Protokoll der klinischen Studie und den ethischen Grundsätzen, die ihren Ursprung in der Deklaration von Helsinki (2000) haben, durchgeführt. Zudem halten sie die internationalen ethischen Richtlinien des Council for International Organizations of Medical Sciences (CIOMS), die Richtlinien der International Conference on Harmonization (ICH) für gute klinische Praxis (GCP) sowie die geltenden Gesetze und Vorschriften ein. Durch die Einhaltung der oben genannten Richtlinien gewährleisten wir die höchsten Standards bei der Planung von Studien sowie bei der Durchführung, Überwachung, Prüfung, Aufzeichnung, Analyse und Berichterstattung von Informationen im Zusammenhang mit einer klinischen Studie. Diese Leitlinien gewährleisten, dass die Daten und die berichteten Ergebnisse korrekt und glaubwürdig sind. Wichtig ist auch, dass sie die Rechte, das Wohlergehen und die Vertraulichkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Studie schützen.“
Ob das Wohlergehen der Probanden tatsächlich an erster Stelle steht, wenn wie im Fall von Comirnaty die Dauer einer toxologischen Studie von sechs auf zwei Monate und auch die Phase-I-Studie um mehrere Wochen verkürzt werden? Wie auch immer: BioNTech setzt weiterhin auf die mRNA-Technologie, von der Türeci sogar glaubt, dass sie eines Tages helfen könnte, den Alterungsprozess umzukehren (S. 229).
Unter dem Menüpunkt „Gesellschaftliche Verantwortung“ erklärt BioNTech auf seiner Webseite außerdem ausdrücklich: „Wir haben den Global Compact der Vereinten Nationen unterzeichnet und unterstützen die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Insbesondere versuchen wir, mit unserer Arbeit zum dritten SDG 3 – der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden aller Menschen allen Alters – beizutragen.“ In den Nachhaltigkeitszielen der UN ist festgehalten, dass eine globale Wirtschaftstransformation nötig sei, um den Planeten Erde zu retten.
So hat BioNTech für das Jahr 2022 einen 103 Seiten umfassenden Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt, in dem es besonders um Klimaschutz und die damit verbundenen ESG-Ratings geht. Die drei Buchstaben ESG stehen für „Environment, Social, Governance“ und bedeuten so viel wie Umwelt, Soziales und (Unternehmens-)Führung. Hintergrund ist, dass die neuen EU-Vorschriften für ESG-Bewertungen dafür sorgen, dass Investitionen ausschließlich in ökologisch und politisch korrekt agierende Unternehmen fließen, was durch Ratingagenturen überprüft wird. Kurz: Es geht um Subventionen. Und der wirtschaftliche Aspekt der mRNA-Technologie ist nicht zu unterschätzen: Drei Milliarden Impfdurchläufe haben einen globalen Nutzen von 17,4 Billionen Dollar, berichtet Miller (S. 285), und der durchschnittliche Nutzen pro geimpfter Person beträgt 5800 Dollar. Deshalb ist für BioNTech auch die Frage nach der Haftung im Falle von Impfschäden in erster Linie eine finanzielle, denn eine Klagewelle könnte für ein Biotech-Unternehmen wie BioNTech möglicherweise tödlich sein (S. 284).
Kitsch pur
Insgesamt ist Millers Buch ein aufschlussreiches Zeitdokument, dem sich gerade auch mit zeitlichem Abstand einmal entnehmen lassen wird, wie es zu der fatalen Zulassung der mRNA-Produkte kommen konnte. Ansonsten ist es in unerträglich weihevollem Duktus geschrieben und Kitsch pur. Zum Abschluss eine kleine Kostprobe aus dem Prolog:
„An einem kalten Dezembermorgen, kurz nachdem die Uhr im Universitätsklinikum von Coventry 6 Uhr 30 angezeigt hatte, streifte sich die 90-jährige Maggie Keenan ihren getupften grauen Cardigan von der Schulter und schob den kurzen Ärmel ihres T-Shirts hoch, auf dem ,Merry Christmas‘ stand. Sie wandte den Blick ab, während die Krankenschwester eine Spritze an ihrem linken Oberarm ansetzte. Unter dem grellen Licht Dutzender Kamera-Scheinwerfer wurde die pensionierte Schmuckverkäuferin, deren Augen über der OP-Maske lebhaft funkelten, zur ersten Geimpften weltweit, die den umfassend getesteten und zugelassenen Impfstoff gegen ein Virus erhielt, das bereits 1,5 Millionen Menschen das Leben gekostet hatte.
Elf Monate lang war die Welt gegen Covid-19 ebenso machtlos wie gegen die Spanische Grippe vor gut einhundert Jahren, die viele Millionen Menschenleben gefordert und auch Coventry nicht verschont hatte. Nun aber schlug die Wissenschaft zurück. Auf dem Parkplatz des Krankenhauses rückten die Journalisten ihre Kopfhörer zurecht, blickten in die Kamera und verkündeten den müden Zuschauern in aller Welt die frohe Botschaft: Hilfe ist unterwegs!“
Fazit: Durch ihre Mitwirkung an Millers Buch „Projekt Lightspeed. Der Weg zum BioNTech-Impfstoff – und zu einer Medizin von morgen“ haben Uğur Şahin und Özlem Türeci im Grunde ihre eigene Anklageschrift verfasst.
Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet u.a. als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft). Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.
Dr. Gunter Frank, geboren 1963 in Buchen im Odenwald, ist niedergelassener Allgemeinarzt in Heidelberg und Dozent an der Business School St. Gallen. In seinem Enthüllungsbuch „Das Staatsverbrechen“ erklärt Gunter Frank, warum die Corona-Krise erst dann endet, wenn die Verantwortlichen vor Gericht stehen. Mehr zum Buch und Bestellbutton hier im Achgut-Shop.
Foto: www.arne-mueseler.com via Wikimedia Commons
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