von Thomas Oysmüller

Ist die aktuelle Bankenkrise der Startschuss für das digitale Zentralbankgeld? Entsprechende Zeichen sind deutlich zu erkennen. 

Das „digitale Zentralbankgeld“ (CBDC), eine vollüberwachte digitale und neue Währung, gilt für viele als „Endspiel“: Sollte das digitale Geld die jetzige Währung ersetzen, würde sich das Netz der totalen Kontrolle endgültig schließen. Könnte die aktuelle Bankenkrise als Vorwand zur Einführung von CBDC genutzt werden?

Es begann am Freitag mit dem Kollaps der Silicon Valley Bank. Immerhin die sechzehntgrößte Bank der USA. Die größte Bankpleite seit der Finanzkrise 2008. Dafür wird die Situation medial relativ wenig beleuchtet. Am Mittwoch war dann die Credit Suisse in die Krise geraten, sie soll jetzt mit 50 Milliarden gerettet werden. Die erste staatliche Bankenrettung seit 2008 in diesem Ausmaß.

Geplante Krise?

Der Finanzmarkt steht am Rande einer großen Krise.

Der britische „Off-Guardian“ fragt: „Aber ist sie zufällig? Und wenn nicht, was ist das Ziel dahinter?“ Die kurze Antwort: „Nein, es ist nicht zufällig.“ Das heißt aber nicht, dass die Zusammenbrüche geplant oder konstruiert seien. Auch wenn die Möglichkeit besteht.

Eingeweihte dürften vorbereitet gewesen sein: Der CEO und der CFB der Silicon Valley Bank haben zwei Wochen vor dem Zusammenbruch zusammen 4 Millionen Dollar an Aktien abgestoßen. Auch der Fonds von Peter Thiel hat kurz vor der Pleite der Bank alle Gelder abgezogen. Dabei stellte die kalifornische Finanzaufsichtsbehörde noch am 9. März fest, dass die SVB ein „gesundes Finanzinstitut“ wäre.

Off-Guardian: „Das ist natürlich kein Beweis für einen vorsätzlichen Zusammenbruch, aber es ist dennoch ein wichtiger Hinweis.“

Dahinter steckt aber die Reaktion auf „die Pandemie“, die sich aktuell zum dritten Mal jährt. Das absichtliche Herunterfahren der Wirtschaft löste viel aus: Ein massives „drucken“ von frischem Geld und die aktuelle Inflation. Dass Banken deshalb zusammenbrechen, sei „unvermeidlich“ gewesen. Es sei „die unvermeidliche Folge dieses wirtschaftlichen Vandalismus – unvermeidlich und gewollt“.

Der „Off-Guardian“ rechnet damit, dass die Bankenpleite nun als Argument verwendet werde, um „strenge Regulierungen insbesondere von Kryptowährungen“ durchzusetzen. Die SVB hatte in Kryptowährungen investiert und zwei weitere kleinere Pleite-Banken, Silvergate und Signature, waren Großinvestoren. Man könnte nun leicht argumentieren, dass “unregulierte Krypto-Investitionen eine Gefahr für das Finanzsystem darstellen”.

Nutze die (selbstgemachte) Krise

Außerdem könnte ein Angriff auf kleine regionale Privatbanken bevorstehen. Deshalb sei es sicherer, bei großen Bankhäusern oder gleich der Zentralbank einzuzahlen. Dieses Szenario spiegelt sich aktuell auch in den Börsenkursen wider. Große Banken steigen im Kurs, als gäbe es die bedrohliche Situation gar nicht. Die Kurse kleiner Banken fallen aber.

Interessante Twitter-Diskussion dazu.

Der Schluss daraus: „Logischerweise kann diese zweigleisige Propaganda nur in eine Richtung gehen (für jeden, der auch nur ein bisschen aufgepasst hat): Die digitale Währung der Zentralbank. In Zukunft können CBDCs als sicherer als herkömmliche Banken und regulierter als “herkömmliche” Kryptowährungen angepriesen werden.“

Das WEF hat diese Argumentation – dass man doch gleich bei der Zentralbank anlegen solle – bereits vorbereitet. Im Jänner publizierte man einen Aufsatz mit dem Titel: „Kann CBDC helfen, die globalen Finanzmärkte zu stabilisieren?“

Auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich argumentiert im September 2021 in diese Richtung. Man kann fast meinen, dass „Bank-Runs“ künftig sogar gefördert werden könnten:

„Während einer systemischen Bankenkrise wären jedoch Überweisungen von Bankeinlagen in CBDC geringere Transaktionskosten als bei Bargeldabhebungen ((z. B. der Gang zum Geldautomaten, das Warten in der Schlange usw.), und sie würden einen sicheren Hafen in Form der Zentralbank bieten.

Die im Vergleich zum Bargeld geringeren Kosten für den Gang zur CBDC bedeuten, dass mehr Einleger bei einer geringeren wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit einer systemweiten Bankensolvenzkrise schnell Geld abheben würden.“

Der “Off-Guardian” rechnet mit diesem Szenario:

“Sobald es CBDCs gibt – natürlich zunächst auf freiwilliger Basis – könnten die Zentralbanken theoretisch die Akzeptanz erhöhen, indem sie künstlich finanzielle Instabilität erzeugen und regionale Banken zum Zusammenbruch bringen.

Sie werden sie nicht zwingend vorschreiben, sondern nur “sicher” machen.

In einem anderen Bericht, der 2022 vom britischen Oberhaus veröffentlicht wurde, werden CBDCs als “eine Lösung auf der Suche nach einem Problem” bezeichnet.

Es sieht so aus, als hätten sie gerade ihr Problem gefunden. Und mit Problemen ist es wie mit allem anderen – die besten sind die, die man sich selbst macht.”

Bild Santeri Viinamäki, Digital money illustration 20180111CC BY-SA 4.0

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