Durch die alternativen Medien geistern Meldungen, die in Russland zwangsrekrutierten Soldaten würden auch noch zwangsgeimpft. Das ist jedoch eine Falschmeldung.
Leser haben mich auf einen Artikel von tkp aufmerksam gemacht, der unter der Überschrift „Russland zwangsimpft mobilisierte Soldaten“ berichtet, die Impfung mit Sputnik-V sei Pflicht bei mobilisierten Soldaten. In dem Artikel werden Quellen genannt und es wird sich auf eine Recherche von Riley Waggaman, einen in Moskau lebenden Amerikaner, berufen. Waggaman ist mir bekannt und – ich drücke mich vorsichtig aus – seine Berichte sind in meinen Augen mit großer Vorsicht zu genießen.
Ich bin im Dezember 2021 auf einen seiner Artikel eingegangen, weil der ins Deutsche übersetzt worden war, und ich dazu viele Fragen bekommen hatte. Danach hatten wir auch kurzen Mail-Kontakt, der sehr respektvoll und freundlich war, aber wir waren uns schnell einig, dass wir uns in der Sache nicht einig werden, Details dazu können Sie hier nachlesen. Danach hat er, wie ich aus Mails von Lesern erfahren habe, immer wieder mal über Artikel von mir geschrieben und wir sind ganz offensichtlich weiterhin in den meisten Punkten unterschiedlicher Meinung. Ich kann nicht mehr auf jeden Artikel eingehen, in dem sich jemand mit meiner Arbeit beschäftigt, daher habe ich darauf nie reagiert. Ich schaffe es aus Zeitgründen ja nicht einmal, auf das einzugehen, was das deutsche Fernsehen oder mein „geliebter“ Spiegel über mich schreiben. Der Tag hat nun einmal auch bei mir nur 24 Stunden.
Zwangsimpfungen in Russland?
In Russland gibt es – wie in fast jedem Land – eine gesetzliche Grundlage darüber, ob und unter welchen Umständen welche Impfungen verpflichtend sind. Impfungen gegen Covid-19 fallen nicht darunter, allerdings gibt es Ausnahmen. So gibt es – zumindest nach meinem Wissensstand – zum Beispiel eine Impfpflicht für in Krankenhäusern arbeitende Ärzte, damit diese die Krankheit nicht (oder mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit) an ohnehin geschwächte Patienten weitergeben.
Im letzten Sommer gab es in Russland Meldungen, dass Arbeitgeber dazu verpflichtet wurden, dafür zu sorgen, dass 60 Prozent ihrer Belegschaft geimpft werden, was in deutschen Medien ebenfalls Wellen geschlagen hat. Dazu habe ich damals sofort geschrieben, dass das in der Praxis kaum umsetzbar ist, denn wie sollen Arbeitgeber entscheiden, wer sich impfen lässt und wer nicht, um auf die 60 Prozent zu kommen? Die staatliche Anweisung sollte wohl einfach nur Druck machen, um die Impfquote zu erhöhen, was auch bedingt Erfolg gehabt hat. Die Impfquote gegen Covid-19 ist in Russland immer noch niedrig, aber der Druck hat damals zumindest einige Menschen dazu gebracht, sich doch impfen zu lassen.
Inzwischen ist in Russland alles anders. Während sich die Politik im Westen medienwirksam auf den nächsten Covid-Winter vorbereitet, wurden in Russland alle Covid-Maßnahmen abgeschafft und die Pandemie ist kein Thema mehr. In Moskau wurden sogar alle Bußgelder, die wegen Covid verhängt wurden, zurückgezahlt. Covid ist in Russland kein Thema mehr.
Darüber, dass der Umgang mit Covid-19 in Russland ein ganz anderer war, als im Westen, habe ich bereits berichtet, die Details und Gründe dafür können Sie hier nachlesen. In Russland wurden 200.000 zusätzliche Krankenbetten zum Beispiel in Messezentren aufgestellt und es gab nur relativ moderate Corona-Maßnahmen, die in der Praxis nicht allzu streng umgesetzt wurden. Strengere Maßnahmen gab es nur zeitlich und regional begrenzt, wenn das Gesundheitssystem trotz der zusätzlichen Betten in einer russischen Region unter Druck geraten ist. Die Maßnahmen wurden aber immer nach kurzer Zeit wieder zurückgenommen, wenn sich die Lage wieder entspannt hat.
Ich kann natürlich nicht garantieren, dass es im kommenden Winter in Russland nicht wieder zu zeitlich und regional begrenzte Einschränkungen kommen könnte, wenn die Belegung der Krankenbetten in irgendeiner Region eine kritische Marke erreicht, aber derzeit ist Covid in russischen Medien kein Thema und im Alltag nicht zu spüren.
Zwangsimpfungen von Soldaten?
In den Artikeln, die bei tkp oder auch beim Portal Wochenblick unter der Überschrift „Ihnen bleibt nichts erspart – Mobilmachung in Russland: 300.000 Rekruten werden zwangsgeimpft“ erschienen sind, werden für die angebliche Zwangsimpfung drei Quellen genannt. Bei diesen Quellen handelt es sich um regionale russische Portale, die über Ankündigungen regionaler Gesundheitsämter von Zwangsimpfungen von mobilisierten Soldaten in den Regionen Rostow, Tatarstan und Pensa berichten.
Schon das sollte misstrauisch machen, denn Russland besteht mittlerweile aus 89 Regionen und entweder gibt es eine vom russischen Militär für Soldaten angeordnete Zwangsimpfung, die dann landesweit gelten würde, oder es gibt sie nicht. Da ich aufgrund meiner Pressetouren in den Donbass einen direkten Draht zur Pressestelle des russischen Verteidigungsministeriums habe, habe ich wegen der deutschen Medienberichte dort kurzerhand nachgefragt. Die Antwort war eindeutig:
„Das sind russische Bürger und die Impfungen sind in unserem Land freiwillig“
In Russland gibt es ein altes Sprichwort, das bis heute aktuell ist, es lautet: „Moskau ist weit weg“ und bedeutet, dass es in Russland immer wieder vorkommen kann, dass regionale Beamte der Meinung sind, sie könnten Regeln anders auslegen, als Moskau sie vorgibt. Daher glaube ich gerne, dass – wie in den russischen Portalen zitiert – irgendwelche regionalen Vertreter der Gesundheitsbehörden davon sprechen, dass sie die mobilisierten Soldaten gerne zwangsweise impfen möchten, aber das russische Verteidigungsministerium sieht das anders. Daher ist es mehr als fraglich, ob diesen Ankündigungen in einzelnen russischen Regionen irgendwelche Taten folgen, denn dass die Mitarbeiter der regionalen Gesundheitsämter überhaupt in die Kasernen kommen, ist unwahrscheinlich.
Als Fazit können wir also festhalten: Es gibt in Russland keine Anweisung, alle mobilisierten Soldaten zwangsweise zu impfen. Dass das irgendwelche übereifrigen Beamte in irgendeiner russischen Region trotzdem versuchen könnten, kann ich nicht ausschließen, aber das Verteidigungsministerium dürfte dagegen sein, denn nach der Impfung mit Sputnik-V sind mir zwar bis heute keine schweren Nebenwirkungen bekannt, aber es kommt sehr oft vor, dass Menschen sich nach der Impfung mit Sputnik-V zwei bis drei Tage schwach fühlen und Fieber haben. Die frischen Soldaten sollen jedoch schnell ausgebildet werden, da ist es kaum wünschenswert, dass viele von ihnen ihren Dienst beginnen, indem sie erst einmal ein paar Tage krank feiern…
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Quelle: anti-spiegel.ru