Diskriminierung im Endstadium
Von Kai Rebmann
Deutschland im Oktober 2022. Aus dem einst als Killervirus verkauften Corona ist längst eine handelsübliche Atemwegsinfektion geworden. Die Anzahl der Neuinfektionen befindet sich seit dem 12.10.2022 (Inzidenz: 886,9) im freien Fall. Am 27.10.2022 lag die ominöse 7-Tage-Inzidenz nur noch bei 493,4. Wir sehen vor unseren Augen also die erste Corona-Welle, die nachweislich ohne nennenswerte Maßnahmen bricht. Damit dürfen sich alle bestätigt fühlen, die auch das Brechen der vorausgegangenen Wellen auf die Natur der Sache zurückgeführt haben. Alle, die wie auch immer geartete Maßnahmen dafür verantwortlich gemacht haben, dürfen sich dagegen der Panikmache und Lüge überführt sehen. Ebenso gilt die Tatsache, dass die Impfung nicht vor Ansteckung und Weitergabe des Virus schützt, längst als gesichert. Kann sie ja auch gar nicht, denn das sollte sie laut Aussage einer Pfizer-Managerin nie leisten.
Was haben die eingangs geschilderten Erkenntnisse am gesellschaftlichen Umgang mit Ungeimpften in Deutschland verändert? Die Antwort lautet: Nichts! Vielerorts wird nach wie vor so getan, als seien Ungeimpfte die personifizierte Gefahr, der es mit allen Mitteln zu begegnen gilt. Es gibt also nicht nur die Menschen, die mitgemacht haben und sich inzwischen vielleicht sogar dafür schämen, wenn in den meisten Fällen auch nur insgeheim. Nein, viel schlimmer sind die Zeitgenossen, die weiter mitmachen, ganz einfach, weil sie es können. Weil sie nichts zu befürchten haben, wenn sie ihre Mitmenschen an den Pranger stellen. Weil sie im schlechtesten Fall sogar noch dafür beklatscht werden. Politiker, die die Größe haben, sich für das von ihnen begangene bzw. zu verantwortende Unrecht gegenüber Ungeimpften zu entschuldigen, findet man in Kanada, aber eben nicht im „besten Deutschland aller Zeiten“.
Ideologie frisst Hirn: Eigentlich wissen wir es besser
Besonders schäbig ist es, wenn sich an der gesellschaftlichen Jagd auf Ungeimpfte Menschen beteiligen, die es eigentlich besser wissen sollten. So ließ es sich eine Kinderarzt-Praxis in Wedel (Schleswig-Holstein) bei Hamburg nicht nehmen, selbst die Jüngsten zu diskriminieren. Noch schlimmer: Dr. Catrina Lawin-Mosecker, Dr. Manuel Rett und Dr. Julia Troester hielten es sogar für eine gute Idee, mit dieser Einstellung auf ihrer Homepage „zu werben“. Dort heißt es: „Wir halten Impfungen für sinnvoll, um viele schwere Krankheiten mit möglichen bleibenden Schäden für die Gesundheit zu verhindern.“ Das darf man durchaus so sehen und das dürfte auf viele Impfungen wohl auch zutreffen. Dann aber folgte das Unglaubliche: „In Zukunft sind die Impfungen der Kinder, beginnend spätestens im 6. Lebensmonat, die Voraussetzung für die Behandlung in unserer Praxis und für die ärztliche Begleitung der Kinder und Jugendlichen. Es werden nur Impfstoffe verwendet, die für die jeweilige Anwendung zugelassen sind (Grundimmunisierung oder Auffrischung).“ Maßgebend hierfür sind laut Auskunft die jeweils aktuellen Empfehlungen der STIKO. Diese höchst fragwürdige Passage wurde inzwischen angepasst, Näheres hierzu weiter unten.
Mit anderen Worten: Es sollten nur noch Kinder und Jugendliche behandelt werden, die durchgeimpft sind. Nach aktuellem Stand wären demnach Kinder ab 5 Jahren, die nicht gegen Corona geimpft sind, pauschal abgewiesen worden. Wer weiß, wie schwierig es ist, einen Kinderarzt zu finden oder diesen zu wechseln, der kann sehr gut einschätzen, dass Eltern damit de facto zur Impfung ihrer Kinder gezwungen gewesen wären. Abschließend weisen die Kinderärzte auch noch ausdrücklich darauf hin, dass sie generell keine Maskenatteste ausstellen. Es wird also gar nicht erst untersucht, ob es vielleicht medizinische Gründe geben könnte, die im individuellen Einzelfall das Tragen einer Maske verunmöglichen. Maskenatteste werden bei uns nicht ausgestellt – und damit basta! Die Kinderärzte ignorieren damit unter anderem, dass selbst das RKI auf gesundheitliche Risiken beim Tragen von FFP2-Masken hinweist. Fast schon zynisch lautet der letzte Satz der Belehrung: „Wir freuen uns auf Euch und Sie alle!“
Wie brisant die Verweigerung der Behandlung von ungeimpften Kindern und Jugendlichen ist, zeigen die hohen Wellen, die dieser Fall innerhalb kürzester Zeit geschlagen hat. Die Kassenärztliche Vereinigung sah sich nach einem Hinweis aus der Bevölkerung dazu gezwungen, die Kinderärzte in Wedel auf die „gültige Rechtslage“ hinzuweisen. Das Trio setzte inzwischen zum Zurückrudern an und entschärfte die entsprechende Passage. Seit wenigen Stunden steht dort jetzt: „In Zukunft würden wir uns wünschen, dass die Impfungen der Kinder, beginnend spätestens im 6. Lebensmonat, in unserer Praxis umgesetzt werden.“ An der generellen Weigerung, Maskenatteste auszustellen, halten die Kinderärzte aber nach wie vor fest.
We Love to Entertain You – aber nur die Geimpften
Und auch bei ProSieben müssen die Ungeimpften nach wie vor draußen bleiben. Wer sich zum Beispiel das Unterhaltungsformat „Joko und Klaas gegen ProSieben“ live im Studio ansehen möchte, bekommt bei der Ticketbestellung folgenden Hinweis: „Für den Besuch im Studio gilt die 2G-Regel: Eine Bescheinigung über die vollständige Impfung (min. 14 Tage alt) oder Nachweis einer Genesung durch ein positives PCR-Testergebnis bzw. die Bescheinigung einer Covid-19-Erkrankung (max. 3 Monate alt).“ 2G-Regel? Im Oktober 2022? Man fragt sich unweigerlich, hinter welchem Mond die Leute leben, die sich so etwas ausdenken und vor allem, womit das gerechtfertigt werden soll. Aber ProSieben setzt sogar noch einen drauf: „Bitte beachten Sie: Während des gesamten Aufenthaltes auf dem Bavaria-Gelände und auch im Studio während der Show ist gegebenenfalls das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (FFP2-Maske) erforderlich. Beachtet bitte die jeweiligen aktuellen Hygienehinweise am Veranstaltungsort.“
Im Innen- wie Außenbereich („auf dem Bavaria-Gelände“) gilt für das devote Publikum also der Maskenzwang. Joko, Klaas und Moderator Steven Gätjen sind als Kind aber offensichtlich in einen Zaubertrank gefallen, so dass die Protagonisten der Show keine Masken tragen müssen. Man fühlt sich an die zahlreichen Bilder von Politikern erinnert, die bei jeder passenden und vor allem unpassenden Gelegenheit demonstrieren, dass die Maskenpflicht, dort wo sie gilt, nur für den gemeinen Pöbel gilt. Botschaft: Für uns die Freiheit, für euch die Moral. Selbstverständlich steht es ProSieben im Rahmen des Hausrechts frei, Zuschauer nur mit FFP2-Maske oder wahlweise einer roten Pappnase ins Studio zu lassen. Ebenso kann aber auch jeder Bürger mit der Fernbedienung darüber abstimmen, was er von dieser willkürlichen Ausgrenzung hält.
Es mag ein schwacher Trost sein, aber die Diskriminierung von Ungeimpften bleibt nicht allein auf Deutschland beschränkt. Auch im lange Zeit ebenso maßnahmenverliebten Österreich gibt es nach wie vor diese Unverbesserlichen, die im Gewand des vermeintlichen Gutmenschentums Jagd auf Menschen mit einer anderen Meinung machen. Besonders dreist geht dabei die Technische Universität Graz vor. Auf ihrer Homepage behauptet die TU, dass sie sich „aktiv um Vielfalt und Chancengleichheit“ bemühe. Bei der Bewerbung um freie Stellen „dürfen Personen aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder der Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung nicht benachteiligt werden (Antidiskriminierung)“, gaukelt die Unileitung vor. Direkt daneben steht auf derselben Seite aber: „Als Universität ist uns der Schutz der Gesundheit unserer Studierenden und Mitarbeitenden sehr wichtig. Aus diesem Grund wird Bewerberinnen und Bewerbern mit Nachweis einer vollständigen COVID-19 Schutzimpfung bei gleicher fachlicher Eignung der Vorzug gegeben.“
Diese drei Beispiele belegen, dass in unserer Gesellschaft in den letzten knapp drei Jahren irgendetwas kaputtgegangen ist. Es steht zu befürchten, dass diese Schäden irreparabel sein werden. Ungeimpfte und Maßnahmen-Skeptiker, deren Befürchtungen sich inzwischen Stück für Stück bewahrheiten, wurden von Anfang an auf das Übelste beschimpft, ausgegrenzt und diffamiert. So etwas wie ein Unrechtsempfinden bei derartigen Handlungen scheint bei viel zu vielen Menschen nicht mehr zu existieren. Ungeimpfte sind in Deutschland (und Österreich) zum Freiwild geworden, dem bedenkenlos nachgestellt werden darf.
Quelle: reitschuster.de