Nachdem die Grundlagen der Berechnung des statistischen Maßes für “Lebenserwartung” gelegt sind, schreiten wir zur Tat und wenden die Erkenntnis aus dem letzten Post gleich anhand dessen an, was zwei Hauptakteure des politischen Theaters derzeit an Blödsinn durchs Internet verbreiten.

Die Abbildung links wollen Leif-Erik Sander, Lesern von ScienceFiles aus der Wahl zum Denkbehinderten der Kalenderwoche 18/2022 bestens bekannt und der Twitter-Professor Karl Lauterbach verbreiten, um damit zu belegen, dass “Impfung schützt. “#ImpfenSchuetzt” behauptet Sander, und Lauterbach stimmt zu. Dass Impfen, also eine Behandlung mit einer COVID-19 Spritzbrühe, schützt, das soll die Abbildung, deren Quelle hier fehlt, die aber mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung angegeben ist, zeigen.

Die Abbildung zeigt einen Vergleich der Lebenserwartung für das Jahr 2021 mit dem Jahr 2019. Die Lebenserwartung ist in Deutschland und den Bundesländern, mit der Ausnahme von Männern in Schleswig-Holstein [offenkundig ein Vertipper] im Vergleich des Jahres 2021 mit dem Jahr 2019 durchgängig gesunken.

Sie wäre nicht gesunken, so behaupten die beiden Helden der Einfalt, wenn geimpft worden wäre bzw. durch Impfung hätte sich das Absinken der Lebenserwartung reduzieren oder verhindern lassen. Wir gehen davon aus, dass beide, weder Sander noch Lauterbach die Intelligenz aufbringen, die notwendig ist, um die Abbildung in zynischer Weise zu kommentieren.

Die Berechnung der Lebenserwartung erfolgt beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, von dem diese Abbildung stammt, in analoger Weise zu der von uns dargestellten Methode, die beim Statistischen Bundesamt Anwendung findet. Die Lebenserwartung für das Jahr 2021 ist somit ein Durchschnittswert, der aus den errechneten Durchschnittswerten für die Jahre 2019, 2020 und 2021 errechnet wurde, während das Jahr 2019 einen Durchschnittswert für die Jahre 2017, 2018 und 2019 darstellt. Diese Methode wird gewählt, um Ausreiserwerte, Horror jeden Statistikers zu glätten und Schwankungen im Rahmen zu halten.

Im vorliegenden Fall ist die durchschnittliche Zeit, die ein durchschnittlicher deutscher Neugeborener mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit erwarten kann, auf diesem Planeten zu verbringen, um rund 0,4 Jahre für Frauen und um rund 0,6 Jahre für Männer im Vergleich der Durchschnittswerte für die Jahre 2021 und 2019 gesunken. Aus diesem Rückgang wollen Twitter-Prof. Lauterbach und sein Adept Sander schließen, dass “#ImpfenSchützt”, was man nur folgern kann, wenn man entweder die Prämisse mit sich herumträgt, dass der Rückgang der Lebenserwartung durch Impfung noch höher ausgefallen wäre, ein dämliche Prämisse, denn sie ist nicht belegbar oder die Prämisse unterlegt, dass dann, wenn geimpft worden wäre, der Rückgang bei der Lebenserwartung verhindert worden wäre.

Die zuletzt genannte Prämisse ist insofern misslich, als im Jahr 2021 geimpft wurde, und zwar heftig. Das Jahr 2021 ist das Jahr 0 des Massenexperiments, das Jahr, in dem alles begonnen hat, wie man der folgenden Abbildung entnehmen kann:

Da im Jahr 2021 geimpft wurde, und #ImpfenSchützt, wie Twitter-Prof. Lauterbach beipflichtend zu Erik Leif [oder umgekehrt] Sander erklärt, bleibt nur noch die dämliche Prämisse von oben, dass beide behaupten, ohne Impfung wäre der Rückgang der Lebenserwartung im Jahre 2021 noch höher ausgefallen. Eine Prämisse, die man nicht belegen, die man aber widerlegen kann, für die man ausschließen kann, dass sie zutrifft. Dabei hilft, was wir im letzten Post an Grundlagen zur Berechnung von Lebenserwartung gelegt haben und dabei hilft die folgende Abbildung, die wir aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung entliehen haben:

Im Jahr 2020, dem Jahr des wütenden Corona-Virus, dem Jahr, in dem an “Schutzimpfung” gedacht, aber mit “Schutzimpfung” nicht experimentiert wurde, ist die Lebenserwartung bei Männern um gut 0,2 Jahre und bei Frauen um 0,1 Jahr gesunken. Der Wert der Lebenserwartung 2020 ist, wie seit dem letzten Post bekannt ist, ein Durchschnittswert aus den Jahren 2018 bis 2020, der des Jahres 2019 ein Durchschnittswert aus den Jahren 2017 bis 2019. In den Jahren 2017 bis 2019 hat sich die Lebenserwartung kaum verändert. Sie lag bei 83,4 Jahren für Frauen und 78,6 Jahren für Männer. Im Jahr 2020 ist sie dann auf 78,4 für Männer und 83,3 für Frauen gesunken, und im Jahr 2021 setzt sich der Rückgang auf nunmehr 78,1 bei Männern und 83,0 Jahre bei Frauen fort. Mit anderen Worten: Der Rückgang der Lebenserwartung im Jahr 2021 ist für Männer und Frauen größer als er im Jahr 2020 gewesen ist. Im Jahr der “Schutzimpfung” reduziert sich die Lebenserwartung somit um einen höheren Wert als im Jahr der ungeschützten Pandemie. Aus einer solchen Beobachtung muss man, ceteris paribus den Schluss ziehen, dass Impfen nicht schützt, sondern im Gegenteil, schadet, denn im Jahr 2021, dem Jahr der “Schutzimpfung” fällt der Rückgang der Lebenserwartung höher aus als im Jahr der wütenden Pandemie. Was man definitiv nicht kann, ist aus dieser Beobachtung des Schluss zu ziehen, dass #ImpfenSchützt.

Zum ideologischen Depp gehört die Fähigkeit, selbst abweichende Beobachtungen im Einklang mit der eigenen, durch Ideologie bornierten Sichtweise interpretieren zu können/wollen. Ohne diese Fähigkeit besteht die Gefahr, zu lernen, eine für Ideologie tödliche Gefahr, denn Ideologie erklärt einen starren Zustand zur Wahrheit, Lernen hat die Veränderung des starren Zustands zum Gegenstand, was notwendig zu der Erkenntnis führt, dass die erklärte Wahrheit keine Wahrheit ist, so dass die Ideologie zum Einsturz kommen muss.

Quelle: sciencefiles.org