In Ostkanada sind die Gesundheitsbehörden wegen einer mysteriösen und möglicherweise übertragbaren Gehirnerkrankung beunruhigt, die mit Halluzinationen, körperlichen Problemen und teils wohl auch mit Gehirnschrumpfungen einhergeht. Offenbar stehen die Experten vor einem Rätsel. Im vergangenen Jahr hat es einige Todesfälle gegeben, die mit der Erkrankung in Verbindung gebracht werden.

Der Informant ist ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin des Vitalité Health Networks, eine der beiden Gesundheitsbehörden der ostkanadischen Seeprovinz New Brunswick. Er berichtete von einer Zunahme der Verdachtsfälle einer Gehirnerkrankung mit beunruhigenden Symptomen. Offenbar ist dabei eine wachsende Zahl junger Menschen betroffen. Bei ihnen zeigten sich ein plötzlicher rascher Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Denk- und Bewegungsprobleme.

In einem weiteren Fall wird von einer Frau in den Dreißigern berichtet, die mit einer Sonde ernährt werden muss. Ihre Betreuerin, eine junge Krankenpflegestudentin, zeigte plötzlich Symptome eines neurologischen Verfalls und eine junge Mutter habe rasch 30 Kilogramm an Gewicht verloren und Schlaflosigkeit und Halluzinationen entwickelt. Aufnahmen ihres Gehirns zeigten fortgeschrittene Anzeichen einer Atrophie (Verkümmerung).

„Ich bin wirklich besorgt über diese Fälle, weil sie sich so schnell zu entwickeln scheinen“, so die Quelle. Offiziell soll es nur 48 Fälle geben. Seit dem Frühjahr 2021 wurde diese Zahl unverändert dargestellt. Doch mehrere Quellen hätten von bis zu 150 Personen gesprochen, wie der britische „Guardian“ berichtet, der mit dem Informanten sprach. Auch sollen mindestens neun Fälle registriert worden sein, die auf einen engen Kontakt zwischen Personen zurückzuführen sind.

Noch immer haben Wissenschaftler keine Erklärung dafür. Wie die „Frankfurter Rundschau“ schreibt, soll diese neurologische Krankheit bereits seit zwei Jahren untersucht worden sein. Aber erst Anfang 2021 wurden die Fälle aufgrund einer durchgesickerten internen Nachricht der Gesundheitsbehörde öffentlich bekannt, in der die Mediziner aufgefordert wurden, nach Symptomen ähnlich der in der Regel tödlich verlaufenden, aber nach bisherigen Erkenntnissen nicht direkt zwischen Menschen übertragbaren Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) Ausschau zu halten.

Im vergangenen Jahr wurden acht Todesfälle mit Verdacht auf diese Krankheit bekannt. Die lokale Regierung schaltete sich ein. Dorothy Shephard, Gesundheitsministerin von New Brunswicks, gab in einer Presseerklärung bekannt, dass eine Untersuchung ergab, dass man dafür bekannte Nahrungsmittel, Umweltfaktoren oder das Verhalten der Erkrankten als Faktoren ausschließen könne.

Zuvor war ein Bericht bekannt geworden, dass die Todesfälle falsch diagnostiziert worden seien und andere Krankheitsursachen hätten. Doch dazu habe sich die Ministerin nicht geäußert und auf die laufende Untersuchung verwiesen, schreibt die „FR“. Anfang dieses Jahres wird die Veröffentlichung erster Ergebnisse erwartet. Sechs Neurologen aus dem Aufsichtsausschuss der Provinz sollen die Situation bewerten.