28.11.23 (12)

Thomas Oysmüller

Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland im Frühjahr 2022 waren unterschriftsreif. Verhindert hat den Frieden der Westen. Das bestätigt jetzt auch die Ukraine.

Schnell nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatten sich Delegationen der Kriegsparteien zu Verhandlungen getroffen, erst in Minsk, dann in Istanbul. Zu einer Einigung ist es bekanntlich nicht gekommen. Sowohl der Kreml als auch Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko haben bereits mehrfach erklärt, dass die Ukraine auf Zurufs des Westens – vor allem durch den damaligen britischen Regierungschefs Boris Johnson – die Verhandlungen habe platzen lassen. Ein Sprecher der Selenski-Partei „Diener des Volkes“ hat jetzt genau das bestätigt.

Kein Deal mit Russland

Dass es nicht Russland gewesen wäre, das den Friedensdeal verhindert hat, gilt im Westen als „Verschwörungstheorie“ und „Desinformation aus dem Kreml“. Aber solche Desinformation kommt jetzt sogar aus dem Büro von Selenski selbst.

Vor wenigen Tagen hat David Arakhamia, der Fraktionsvorsitzende der Partei „Diener des Volkes“, die angebliche Verschwörungstheorie des Kremls bestätigt. Es sei Boris Johnson gewesen, der die Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland sabotiert hatte.

So sei er – dass sagte Arakhamia in einem Interview vorige Woche – am 30. März 2022 zusammen mit der ukrainischen Delegation von den Friedensverhandlungen in Istanbul nach Kiew zurückgekommen. Mit dabei ein unterschriftsreifer Friedensvertrag.

Die Forderung Moskaus sei es gewesen, dass die Ukraine ihre Neutralität erklärt und einen NATO-Beitritt kategorisch ablehnt. Johnson habe Kiew aber erklärt:

„Wir werden überhaupt nichts mit den Russen unterschreiben, lasst uns einfach kämpfen!“

Putin, dessen Presseapparat stets erklärt hatte, dass vor allem Großbritannien kein Interesse am Frieden gehabt hätte, erklärte im Juni auch, dass der Rückzug vor Kiew Teil der Verhandlungen gewesen wäre. Damit habe Moskau ein „Zeichen des guten Willens“ gesetzt – TKP hatte berichtet. Tatsächlich war der Rückzug vor Kiew genau um den 30. März 2022 geschehen.

Lukaschenko ging damals weiter und plauderte noch mehr aus. So erzählte er, dass man sich auch über eine Pacht für die Krim und den Donbass geeinigt hätte. Russland hätte demnach keinen territorialen Anspruch auf Gebiete der Ukraine gestellt – nicht einmal auf die Krim. Das hat sich mittlerweile eindeutig geändert. Russland beansprucht bekanntlich vier Regionen der Ukraine für sich, ebenso die Krim.

Das eine weitere westliche Propagandaerzählung nun direkt aus Kiew entlarvt worden ist, interessiert trotzdem kaum jemanden – schon gar nicht die Herrschaftsmedien. Dort ist die Ukraine fast zur Fußnote verkommen, während die Konstrukte der Propaganda immer mehr auffliegen.

Bild “Ukraine’s President Volodymyr Zelensky visits positions of armed forces near the frontline with Russian-backed separatists in Donbass region, Ukraine, on April 9, 2021.” by manhhai is licensed under CC BY 2.0.


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