von Thomas Oysmüller

Am Mittwoch wurde der nächste Deal verkündet, der den Dollar als bilaterale Handelswährung austauscht. China und Brasilien haben sich darauf geeinigt, ihren Handel künftig in ihren eigenen Währungen abzuwickeln.

Es sei „Pekings jüngste Salve gegen den allmächtigen Greenback“, schreibt die Nachrichtenagentur „AFP“. Anstatt den Umweg über den US-Dollar zu nehmen, werden künftig die Handels- und Finanztransaktionen zwischen den beiden BRICS-Staaten mit Yuan und Real abgewickelt. Das Volumen der Geschäfte zwischen den Staaten betrug 2022 mehr als 150 Milliarden US-Dollar. Seit 2009 ist China Brasiliens wichtigster Handelspartner. Bis dahin waren es die USA gewesen.

Massives Handelsvolumen

“Es wird erwartet, dass dies die Kosten senkt, den bilateralen Handel weiter fördert und Investitionen erleichtert“, so die brasilianische Agentur für Handels- und Investitionsförderung (ApexBrasil) in einer Erklärung. In Brasilien zeigt man sich also sehr erfreut. Die Industrial and Commercial Bank of China und die Bank of Communications BBM werden die Transaktionen durchführen, sagten Beamte. Das Abkommen, das auf eine vorläufige Vereinbarung vom Jänner folgt, wurde nach einem hochrangigen chinesisch-brasilianischen Wirtschaftsforum in Peking bekannt gegeben.

Erst am Mittwoch hat China zum ersten Mal Flüssiggas aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Yuan gekauft. 65 Tausend Tonnen LNG wurden aus den VAE gekauft. Am heutigen Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass Saudi-Arabien im Sommer der Staatengruppe BRICS+ beitreten wird. Der treueste Verbündete der USA in der Region hat sich offenbar endgültig von Washington entfernt.

Diese Woche hatte TKP bereits berichtet, dass auch Kenia seine Geschäfte mit China nicht mehr mit dem US-Dollar abwickelt. Das Tempo der „Entdollarfizierung“ der Weltwirtschaft scheint immer schneller zu werden.

Heftige Folgen

Die westlichen Medien ignorieren diese Entwicklung fast völlig. Am Samstag warnte die ehemalige stellvertretende Sekretärin für öffentliche Angelegenheiten des US-Finanzministeriums, Monica Crowley, zuletzt auf „FOX News“ vor den „katastrophalen“ Folgen. Wenn der Dollar seinen Status als Weltwährung verliert, würde es „das Ende des US-Dollar bedeuten“. Sie prophezeite eine „vollständige Implosion des globalen Wirtschaftssystems“.  Weiter:

“Wenn das passieren sollte würde das globale Wirtschaftssystem, aber ganz sicher das amerikanische Wirtschaftssystem, komplett implodieren. Und wenn das passieren würde, hätten wir es mit einer himmelhohen Inflation zu tun, einer Inflation wie in der Weimarer Republik. Wenn Sie glauben, dass die Inflation jetzt schon schlimm ist, warten Sie nur ab. Aber noch wichtiger ist, dass wir unsere wirtschaftliche Vormachtstellung und unseren Supermachtstatus verlieren würden.“

China und Russland scheinen gewillt – ausgelöst durch die westliche Sanktionspolitik – diesen Schritt nun zu gehen. Und Staaten aus dem globalen Süden sind gewillt mitzumachen.


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