
von Thomas Oysmüller
Polen liefert Kampfjets an die Ukraine, laut USA eine „souveräne Entscheidung“. Auch die Slowakei schickt MiG-Flieger.
Als im Jänner die NATO entschieden hatte, Panzer in den Stellvertreterkrieg gegen Russland zu entsenden, wurde diese Entscheidung in den Regimemedien breit diskutiert und berichtet. Tkp zitierte damals Gonzalo Lira, der meinte, dass die Panzerdiskussion nur Theater sei, doch bald Kampfjets kommen würden. Diese würden dann eine weitere Kriegseskalation auslösen.
Flieger aus Polen und Slowakei
Etwas weniger als zwei Monate später ist es erstmals so weit. Medial ist diese Entscheidung zudem nur eine Randnotiz. Polen schickt vier Mig-29 Jets in die Ukraine. Wie auch die Panzer sollen auch die Flieger durch modernes Kriegsmaterial ersetzt werden. Der militärisch-industrielle Komplex bekommt weitere Aufträge.
Die polnischen Flieger sollen bereits in wenigen Tagen in der Ukraine ankommen.
Kurz darauf erklärte die Slowakei, dass sie 13 MiG-29-Flieger zur Verfügung stellen würde. Auch einen Teil des Luftabwehrsystems KUB wolle man nach Osten schicken. Doch für diese Lieferung wurde kein genauer Termin genannt. Die Flieger hat man in der Slowakei bereits ausgemustert.
Widerstand in der Slowakei
Innerhalb der Slowakei kritisiert Andrej Danko, den slowakischen Vorstoß. Er war Parlamentspräsident und ist Vorsitzender der Slowakischen Nationalpartei, die aber 2020 aus dem Parlament geflogen ist: “Ministerpräsident Heger hat gezeigt, dass er nur ein Waffenlobbyist ist, der veraltete sowjetische Technologie in die Ukraine exportieren will, nur damit die Slowakei neue Waffensysteme aus Deutschland und den Vereinigten Staaten kaufen kann.”
Die Politik spiele damit aber auch mit der Sicherheit der Slowakei, da man dadurch eine Konfrontation mit Russland riskiere: “Die Ukraine und Russland sollten ihre Beziehungen selbst regeln. Das ist ihre Sache. Heger handelt mehr als unverantwortlich und setzt die Sicherheit der Slowakei aufs Spiel.”
Aber auch der ehemalige Premierminister Robert Fico ist gegen die Waffenlieferungen. Der Sozialdemokrat ging bereits bei Covid bereits in die Oppositionsrolle und kritisierte die Impfungen und die “Maßnahmen”. In den jüngsten Umfragen liegt Ficos Partei „SMER“ voran, die Entscheidung des aktuellen Premierminister Eduard Heger ist nicht populär. Gewählt wird voraussichtlich Ende September.
Und wer fliegt die Jets überhaupt? Neue Piloten auszubilden, dauert Monate, die Ukraine hat aktuell nicht viele zur Verfügung. Vor allem für neuere F-16-Jets würden Piloten fehlen. Auch „CNN“ meint, dass es „unwahrscheinlich“ sein dürfe, dass die NATO solche moderneren Jets in die Ukraine schicken wird. Auch das Weiße Haus meinte, dass der polnische Alleingang die Position der USA nicht verändern würde. Man habe aktuell weiterhin keine Absicht, Jets zu liefern. Polens Entscheidung sei „souverän“ vollzogen worden.
Kreml-Sprecher Peskow sagte zum Transfer von Kampfjets: “Man hat das Gefühl, dass sie alte Ausrüstung entsorgen, sie wird der Zerstörung unterworfen sein.”
Bild Torben T. Koch / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0, MiG-29 ILA 2016, CC BY-SA 4.0
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