Zulassung nur noch Formsache

Von Kai Rebmann

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) empfiehlt jetzt auch ganz offiziell die Impfung von Babys ab sechs Monaten mit den mRNA-Produkten von Biontech/Pfizer (Comirnaty) und Moderna (Spikevax). Diese erwartbare Entscheidung gab die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) am Mittwoch in Amsterdam bekannt. Die Freigabe der Marktzulassung durch die Europäische Kommission gilt damit nur noch als Formsache und dürfte bereits in den nächsten Tagen erfolgen. Bemerkenswert: Der CHMP bemüht sich in seiner Pressemitteilung nicht einmal mehr, den Anschein zu erwecken, dass die vorliegende Empfehlung auf evidenzbasierten Fakten beruhen könnte. Stattdessen werden die alten Narrative bedient, die nach knapp zwei Jahren der massenhaften Impfung längst überholt und zumindest in Teilen widerlegt sind.

Schon die ersten Sätze des Schreibens müssen aufhorchen lassen. Der CHMP habe empfohlen, die Anwendung der mRNA-Produkte gegen den „ursprünglichen SARS-CoV-2-Stamm“ auf Babys ab sechs Monaten auszudehnen. Im Falle von Comirnaty gilt die Empfehlung für Kinder bis vier Jahren, bei Spikevax für Kinder bis fünf Jahren. Mit anderen Worten: Der CHMP spricht sich für die Impfung von Babys und Kindern mit einem Produkt aus, an dessen Wirksamkeit nicht einmal mehr ein Karl Lauterbach glaubt. Bezüglich der Zulassung der „bivalenten Impfstoffe“ für unsere Jüngsten befänden sich die Hersteller mit der EMA derzeit noch „in Gesprächen“, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Man wird gespannt sein dürfen, was dabei am Ende wohl herauskommen wird.

Für Babys und Kleinkinder werden bis zu drei Dosen empfohlen

Die sogenannte „Grundimmunisierung“ soll beim Biontech-Produkt Comirnaty mit drei Dosen zu je drei Milligramm erreicht werden. Zwischen den ersten beiden Dosen empfiehlt die EMA einen Abstand von drei Wochen, der dritte Pieks soll dann frühestens acht Wochen später erfolgen. Bei Spikevax aus dem Hause Moderna sollen nach Ansicht der EMA zwei Dosen zu je 25 Milligramm ausreichen, die im Abstand von vier Wochen verabreicht werden. Als mögliche Nebenwirkungen werden von der EMA lediglich Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Appetitlosigkeit, Hautausschläge und Schmerzen an der Einstichstelle genannt. Die damit in Verbindung stehenden Symptome seien „leicht bis mittelschwer“ und würden innerhalb weniger Tage wieder verschwinden.

Weiter behauptet die EMA, „dass der Nutzen von Comirnaty und Spikevax bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 4 bzw. 5 Jahren die Risiken überwiegt.“ Wie man bei der Injektion von Produkten, die gegen den Corona-Wildtyp (Wuhan-Stamm) entwickelt wurden, zu einer solchen Einschätzung gelangen kann, ist mehr als fraglich. Umso mehr gilt dies bei Babys und Kleinkindern, bei denen es nach einer Coronainfektion praktisch nie zu einem schweren Verlauf geschweige denn Todesfällen kommt.

Dennoch teilt die EMA weiter mit: „Die ursprünglich zugelassenen Impfstoffe Comirnaty und Spikevax sind beide wirksam bei der Vorbeugung schwerer Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 und werden weiterhin im Rahmen von Impfkampagnen in der EU eingesetzt, insbesondere für Grundimmunisierungen.“ Das mag im ersten Jahr der Impfkampagne, als die Wuhan- und Delta-Stämme noch dominierend waren, für einige ganz bestimmte Gruppen wie etwa ältere Menschen und/oder solche mit Vorerkrankungen gegolten haben, traf und trifft auf Babys und Kleinkinder aber zu keinem Zeitpunkt zu. Eine solche Aussage zu tätigen, in einer Mitteilung, in der es ausschließlich um Kinder im Alter bis maximal fünf Jahre geht, kann daher nur als bewusste Irreführung bezeichnet werden.

STIKO-Empfehlung nur eine Frage der Zeit

Bei der Frage, ob die nationalen Behörden der EMA-Empfehlung folgen, will man den EU-Mitgliedstaaten freie Hand lassen, zumindest nach offizieller Lesart. „Die nationalen Behörden in den EU-Mitgliedstaaten werden bestimmen, für wen wann eine Impfung empfohlen wird, und dabei Faktoren wie Infektions- und Hospitalisierungsraten, das Risiko für gefährdete Bevölkerungsgruppen, Impfquoten und Verfügbarkeit von Impfstoffen berücksichtigen“, heißt es aus Amsterdam. In Deutschland fällt diese Empfehlung in die Zuständigkeit der Ständigen Impfkommission, womit der weitere Weg bereits vorgezeichnet ist.

Die STIKO hat bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, dass sie insbesondere im Zusammenhang mit den mRNA-Produkten keine evidenzbasierten Entscheidungen trifft, sondern ausschließlich politische. So hat die Kommission trotz massiver Bedenken ihres Chefs Ende 2021 zunächst der Impfung von vorerkrankten Kindern ab fünf Jahren zugestimmt und wenige Monate später auch der Impfung von gesunden Kindern.

Quelle: reitschuster.de