Der Virologe Klaus Stöhr ruft die Regierungschefs von Bund und Ländern in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland zu schnelleren Lockerungen auf. “Man muss überall dort lockern, wo es nachweislich nicht zu Corona-Ausbrüchen kommt”, sagt Stöhr. “Eine Aufhebung aller G-Regeln in Einzelhandel und in Gastronomie ist zwingend notwendig, da beides nie Hotspots waren.” Der Epidemiologe kritisiert die am Montag bekanntgewordene Beschlussvorlage für das Bund-Länder-Treffen am Mittwoch, laut der schrittweise gelockert werden soll. “Da den Krankenhäusern offensichtlich keine Überlastung droht, muss ein weiteres Herauszögern von Lockerungen genau begründet werden: mit Zahlen und Fakten.”

+++ 05:22 Höhere Preise und Corona-Kosten: Verbände fordern Hilfen für Arme +++
Führende Sozialverbände fordern wegen steigender Preise und coronabedingter Mehrkosten zusätzliche Unterstützung für Menschen, die von der Grundsicherung leben. “Es ist allerhöchste Zeit, armutspolitisch gegenzusteuern”, heißt es in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und mehrere Minister, den der Paritätische Wohlfahrtsverband verbreitet. Das Schreiben ruft die Regierung auf, zügig den im Koalitionsvertrag vereinbarten Sofortzuschlag für von Armut betroffene Kinder sowie “Corona-Hilfen für alle Grundsicherungsbeziehenden” zu beschließen. Weitere Unterzeichner sind unter anderem der Sozialverband VdK, die Tafel Deutschland und der Deutsche Kinderschutzbund.

+++ 04:30 RKI meldet 159.217 Neuinfektionen, Inzidenz sinkt +++
Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 159.217 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 10.354 Fälle weniger als am vergangenen Dienstag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt am dritten Tag in Folge und liegt nun bei 1437,5 (Vortag: 1459,8). 243 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Infektion. Vor einer Woche waren es 177 Todesfälle.https://datawrapper.dwcdn.net/UZbUw/

Hinweis: Die Zahlen des RKI weichen in der Regel leicht von jenen Falldaten ab, die ntv.de täglich am Abend meldet. Das ntv.de-Datenteam greift direkt auf die Meldezahlen aus den Bundesländern zu, wie sie von den Ministerien und Behörden vor Ort veröffentlicht werden. Das RKI hingegen ist an die gesetzlich vorgeschriebenen Meldewege gebunden, was zu einem zeitlichen Verzug führen kann.

Zudem bilden die jeweiligen Tageswerte unterschiedliche Erfassungszeiträume ab: Die ntv-Auswertung sammelt die jeweils bis zum Abend veröffentlichten Länderangaben und errechnet daraus einen täglichen Stand der gemeldeten Fallzahlen, der in der Regel ab 20 Uhr veröffentlicht wird. Das Erfassungssystem des RKI dagegen berücksichtigt eingehende Meldungen bis Mitternacht, wobei der aktuelle Datenstand dann am nachfolgenden Morgen bekannt gegeben wird.

+++ 04:10 Montgomery: Feste Daten für Lockerungen “problematisch” +++
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisiert, dass Bund und Länder Lockerungen der Corona-Regeln an feste Daten knüpfen wollen. “Es ist richtig, dass man sich einen Plan dafür macht, wie man lockern will und wie man die Lockerungen überwachen will”, sagt Montgomery den Zeitungen Funke Mediengruppe über die Beschlussvorlage für das Bund-Länder. “Es steht viel Vernünftiges in diesem Papier.” Dass man die Lockerungen an kalendarische Daten festmache, halte er aber “für problematisch, denn das Virus kümmert sich nicht um den kalendarischen Frühlingsanfang”, sagte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes. “Sinnvoller wäre es, das an einen Mix von Daten zu Hospitalisierungen, Intensivbettenbelegungen und die Inzidenz der Neuinfektionen zu binden.”

+++ 03:45 Epidemiologe Zeeb: Trendwende bei Omikron-Welle noch nicht sicher +++
Der Epidemiologe Hajo Zeeb hält es noch für zu früh, um Entwarnung in der Corona-Pandemie zu geben. “Die sinkende Inzidenz ist ein gutes Zeichen. Aber es ist noch zu früh, um darin das Überschreiten des Höhepunkts der Omikron-Welle zu sehen”, sagt der Forscher vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zunächst müssten sich die Zahlen konsolidieren, so Zeeb. “Wir brauchen eine Woche, um sicher sagen zu können, ob die Welle zurückgeht.” Wenn die Zahlen bis zum Ende der Woche nicht weiter ansteigen, habe Deutschland den Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht.

+++ 02:27 Nordirland hebt alle Maßnahmen auf +++
Die britische Provinz Nordirland beendet alle noch verbleibenden Corona-Maßnahmen. Für Großveranstaltungen sind ab sofort keine Impf- oder Testnachweise mehr notwendig und die Maskenpflicht wird weitgehend aufgehoben, teilt der nordirische Gesundheitsminister Robin Swann mit. Damit folgt die Provinz der Linie des größten britischen Landesteils England, wo fast keine Corona-Maßnahmen mehr gelten. Auch Wales und Schottland haben mittlerweile gelockert, da die Corona-Fallzahlen seit Wochen zurückgehen. In Großbritannien lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei rund 679.https://datawrapper.dwcdn.net/cvzQT/

+++ 00:40 Corona-Proteste weitgehend friedlich, vier Anzeigen in Dresden +++
Bundesweit sind am Abend mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Die Proteste verliefen der Polizei zufolge weitgehend friedlich. In den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz zählte die Polizei insgesamt etwa 12.200 Teilnehmer bei zahlreichen Protesten. In Chemnitz demonstrierten bis zu 2000 Menschen. In Dresden versammelten sich mehrere Hundert Demonstranten. Die Polizei stellte Anzeigen gegen drei Teilnehmer wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Gegen einen weiteren Teilnehmer wird wegen Volksverhetzung ermittelt. Alle vier Demonstranten hatten laut Polizei rechte Parolen gerufen. Auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern versammelten sich jeweils Tausende Menschen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren.

+++ 23:51 Heil will Konsequenzen aus “Großversuch zum Homeoffice” ziehen +++
Arbeitsminister Hubertus Heil spricht sich in den Funke-Zeitungen erneut dafür aus, aus dem “coronabedingten ungeplanten Großversuch zum Homeoffice” grundlegende Konsequenzen zu ziehen. Zuhause zu arbeiten, sei für Millionen von Menschen zur neuen Normalität geworden. Heils Pläne sehen vor, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten künftig das Arbeiten von zuhause aus ermöglichen müssen – es sei denn, betriebliche Gründe sprechen dagegen. Beschäftigte müssten dies aber in jedem Fall künftig mit den jeweiligen Vorgesetzten “erörtern” können. Dem Deutschen Gewerkschaftsbund zufolge wollen zwei Drittel der Arbeitgeber nach dem Auslaufen der Homeoffice-Regelung zurück zum alten Status Quo.

+++ 22:56 Kanada will Trucker-Blockaden per Notstandsgesetz beenden +++

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau will die Blockaden von Gegnern der Corona-Maßnahmen per Notstandsgesetz zu beenden. “Die Bundesregierung hat sich auf das Notstandsgesetz berufen, um die Kapazitäten der Provinzen und Territorien zur Bewältigung der Blockaden und Besetzungen zu ergänzen”, sagt Trudeau vor Journalisten. Mit sogenannten “Freiheits”-Konvois blockieren Lkw-Fahrer derzeit nicht nur Grenzübergänge, sondern auch die Hauptstadt Ottawa.

+++ 22:12 Vize-FDP-Chef Kubicki: Auch Maskenpflicht muss fallen +++
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat sich dafür ausgesprochen, auch die Maskenpflicht aufzuheben. “Aus meiner Sicht gibt es keine rechtliche Begründung für eine Maskenpflicht. Ich bin dafür, dass Menschen eigenverantwortlich Masken tragen können”, sagte der Bundestagsvizepräsident am Montag in der Sendung “RTL Direkt”. Er befürworte das “schwedische Modell”. Die Regierung in Stockholm habe die Pflicht aufgehoben, aber empfohlen, Masken gerade in den Wintermonaten zu tragen. “Ich kann mir schon vorstellen, dass es in S- und U-Bahnen Sinn machen kann, aber das würde ich empfehlen. Ob wir es verpflichtend machen müssen – da habe ich große Zweifel”, sagte Kubicki.

+++ 21:40 Kanadische Polizei entdeckt Waffenlager bei Corona-Demonstranten +++
Die kanadische Polizei hat bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen eine schwer bewaffnete Gruppe von Demonstranten festgenommen. Elf Teilnehmer einer Blockade des Grenzübergangs in Coutts im Bundesstaat Alberta seien in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit. Die Beamten hatten nach Hinweisen auf eine “kleine organisierte Gruppe” mit Zugang zu einem Waffenlager drei Lastwagen durchsucht. Dabei wurden nach Polizeiangaben mehrere Gewehre und Handfeuerwaffen sowie Schutzkleidung, eine Machete und “große Mengen Munition” sichergestellt. “Die Gruppe soll bereit gewesen sein, Gewalt gegen die Polizei anzuwenden, falls Versuche unternommen würden, die Blockade zu stören”, erklärte die Polizei.

+++ 21:00 Aktuelle Datenlage in Deutschland: 94.369 neue Fälle gemeldet +++
Die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist auf 12.466.936 gestiegen. Wie aus den von ntv.de ausgewerteten Angaben der Landesbehörden hervorgeht, kamen damit 94.369 neue Fälle hinzu. Im Vergleich zur Vorwoche waren das 20.363 neu gemeldete Fälle weniger als heute vor einer Woche (-17,7 Prozent). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg um 98 auf 120.012. Als aktuell infiziert gelten rund 3.482.435 Personen.https://datawrapper.dwcdn.net/5IXXB

Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,92 angegeben (Vortag: 0,96). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2473 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1163 davon werden invasiv beatmet.https://datawrapper.dwcdn.net/wJpRQ/