In Deutschland dreht sich im Kampf gegen Corona derzeit alles um Erstimpfungen und Boostern. Neben den mRNA-Impfstoffen von Biontech, Moderna und dem Vektorimpfstoff AstraZeneca* stehen bald wohl auch Novavax* und Valneva* zur Verfügung, berichtet echo24.de*. Doch mit welchen Vakzinen lässt sich der beste Booster-Effekt erzeugen. Welche Kombination schützt am besten vor dem Virus – und welche nicht?
Wie zahlreiche Studien bereits gezeigt haben, führen sogenannte Kreuzimpfungen zu einer besonders starken Immunantwort. Doch mit welchen beiden Impfstoffen lassen sich die besten Werte erzielen? Eine britische Studie hat sich jetzt mit dem Thema beschäftigt. Die Ergebnisse wurden in der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.
Große Booster-Studie mit Biontech, Valneva und Co.: Eine Kombi überrascht
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Laut dem Bericht haben britische Forscher die COV-Boost-Studie, „eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Phase-2-Studie zur Auffrischimpfung mit dritter Dosis gegen COVID-19“ durchgeführt. Die beteiligten Impfstoffe als Booster: Astrazeneca, Biontech/Pfizer, Johnson & Johnson, Moderna, Novavax, Valneva und CureVac.
Reaktogenität und Immunogenität
Laut Definition ist die Reaktiogenität die Fähigkeit Reaktionen hervorzurufen. Es geht um die zu erwartenden Impfreaktionen. Die Immunogenität ist die Fähigkeit eines Antigens, eine Immunantwort (Immunisierung, Sensibilisierung) auszulösen.
Die Studie COV-Boost: Fast 3.000 Teilnehmer in 13 Gruppen
Um die gewünschten Daten zu bekommen, wurde die Reaktogenität und Immunogenität der sieben aufgelisteten Impfstoffe als dritte Dosis nach einer Zweifach-Impfung mit AstraZeneca oder Biontech untersucht. Die Teilnehmer der Studie waren alle über 30 Jahre alt und „mindestens 70 Tage nach zwei Dosen ChAd (AstraZeneca) oder mindestens 84 Tage nach zwei Dosen eines Biontech-Primär-COVID-19-Impfkurses ohne laborbestätigte SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte“. Es waren 2.878 Personen beteiligt. Rund die Hälfte war über 70 Jahre alt.https://tools.pinpoll.com/embed/190508#amp=1
Die Teilnehmer wurden dann noch in 13 Versuchs- und Kontrollgruppen eingeteilt, in denen sie dann entweder die verschiedenen Booster-Impfstoffe in voller oder halber Dosierung oder ein Placebo bekamen. Insgesamt konnten 20 Booster-Kombinationen geprüft werden.
Booster-Studie zu Valneva und Co.: Die besten Kombinationen
In einer Zusammenfassung der Studie durch den Focus, heißt es zu den Ergebnissen: „Zur Bewertung ermittelten die Forscher, um welchen Faktor die Antikörpertiter 28 Tage nach der Booster-Impfung angestiegen waren. Der höchste Faktor bedeutet also nicht zwingend, welche Kombination den besten Schutz bringt – sondern hängt auch davon ab, wie hoch der Antikörperspiegel nach der Zweitimpfung war“.
Den höchsten Anstieg an Antikörpern gab es laut Studie bei den Kombinationen:
Zweifach-Impfung | Booster |
---|---|
Astrazeneca | Moderna-Booster |
Biontech | Moderna-Booster |
Biontech | Johnson&Johnson-Booster |
Biontech | Astrazeneca-Booster |
In der Studie zu den besten Impfstoff-Booster-Kombinationen COV-Boost erreichte eine Zweifach-Impfung mit AstraZeneca in Verbindung mit Moderna einen Faktor von 32,2. Für den doppelten Corona-Schutz mit Biontech passte demnach der Moderna-Booster mit einem Faktor von 11,5 am besten.
Eine Booster-Kombination enttäuscht: Schlechtes Ergeniss für Totimpfstoff
Die COV-Boost-Studie hat gezeigt, dass im Wesentlichen alle Booster-Impfungen zu einer Steigerung der Immunantwort führen. Mit einem Impfstoff kamen die Forscher allerdings auf keinen guten Wert. Das Ergebnis hat durchaus überrascht. Wie aus dem Bericht von The Lancet deutlich wird, hat ein Booster mit dem Totimpfstoff Valneva in allen Kombinationen die geringste Wirkung.
Valneva wartet derzeit noch auf die Zulassung für Europa*. In einer letzten Studie kam das französische Biotechnologieunternehmen auf gute Ergebnisse zur Wirksamkeit*. Auch die Nebenwirkungen von Valneva* wurden untersucht. Als mögliche Booster-Alternative scheint das Vakzin allerdings nicht in Frage zu kommen.
Booster-Studie mit Valneva, Novavax und Co. ist keine Empfehlung
Laut der im The Lancet präsentierten Studie aus England, erzielte eine halbe Dosis Valneva nach einer Zweifach-Impfung mit AstraZeneca nur eine Antikörpersteigerung um 1,8. Auf eine volle Biontech-Impfung lag der Wert sogar nur bei 1,3. Die Forscher betonen aber, dass das Ergebnis nichts mit der Sicherheit des Vakzins zu tun habe.
Wie der Focus in einem Beitrag zur COV-Boost-Studie schreibt, sollen die gewonnen Daten nicht als eine generelle Empfehlung gelten. Die Ergebnisse haben einen „Haken“. Sie beschreiben dem Artikel zur Folge die Antikörperantwort und nicht generell die Wirksamkeit der Impfstoffe in Bezug auf Infektion oder Erkrankung. Dazu beschränkt sich die Studie auf Zweifach-Impfungen mit Biontech und AstraZeneca.
Auch bei den Abständen zwischen Zweitimpfung und Booster gibt es Unterschiede zwischen der Studie und den aktuellen Richtlinien in Deutschland. Für die Tests gab es den Booster nach bereits spätestens drei Monaten, in Deutschland gibt es die Auffrischung derzeit erst nach sechs Monaten, frühestens aber nach fünf Monaten. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA