Jetzt sind die komplett bekloppt…

Bezirkshauptmann bringt landesweit neuen Weg zur Steigerung der Impfrate auch unter Jugendlichen auf Schiene.

Einen ungewöhnlichen Weg geht Gmünds Bezirkshauptmann gegen die geringe Impfrate unter Jugendlichen: Er organisiert Impfbusse – die Schüler nach den Ferien in Form von Schulausflügen zum Impfzentrum bringen sollen. Unter anderem bei der Waldviertler Jobmesse in Schrems soll zudem eine „Pop-up-Impfstraße“ eingerichtet werden.

Schon vorm Ende des Impfzentrums des Landes NÖ im Access-Industrial-Park am 11. August hatte Stefan Grusch via NÖN angekündigt, dass da nicht der letzte Stich gesetzt werde – die Einrichtung weiter für Massenimpfungen gegen Covid-19 bereitstehen solle. Besonders schielte er Richtung Jugend: 64,6 Prozent der Einwohner zwischen 12 und 19 im Bezirk waren voriges Wochenende ungeimpft. „Es gibt großen Handlungsbedarf, jeder Tag zählt. Wir möchten eine Situation mit sehr rasch notwendigem Umstieg auf Distance Learning wie im vorigen Schuljahr unbedingt vermeiden“, betont Grusch.

In Gesprächen mit Bildungsdirektion und Schulleitern wurde demnach festgelegt, dass in den Schulen rasch nach Ferienende Schulausflüge zum Impfzentrum organisiert werden. Eltern und Schüler sollen im Vorfeld auf elektronischem Weg aufgeklärt werden und ihr Interesse zum freiwilligen Mitmachen deponieren können, auch Info-Veranstaltungen sind geplant. Der Bezirkshauptmann sieht Gmünd dabei als Pionier-Bezirk: „Wir sind Vorreiter in Niederösterreich, setzen die erste derartige Initiative im Land.“

„Flagge wechselte, das Schiff blieb das Gleiche“

Das Angebot soll auch in anderen Bezirken angeboten werden. Das ist auch ganz im Interesse von René Schreiber, Bezirksleiter im Zivilschutzverband, der den Hubschrauber-Landeplatz im Access-Park zum Zivilschutzzentrum Waldviertel einrichtete und den Hangar nun für Massenimpfungen zur Verfügung stellt: „Das Zentrum soll ja für das gesamte Waldviertel zur Verfügung stehen.“ Die Impf-Infrastruktur kann hier bleiben – anders als in anderen Impfzentren, die allmählich wieder gefragten Raum in Sport- oder Stadthallen blockierten.

Der Zivilschutzverband übernahm das Impfzentrum nun als bereits vierter Betreiber nach Stadt Gmünd, Rotkreuz und Bezirkshauptmannschaft. Die Flagge wechselte, sagt Schreiber, aber in Anspielung auf das über all die Monate hinweg kaum veränderte Helferteam: „Das Schiff blieb das Gleiche.“ Rotkreuz-Bezirksstellenleiter Klaus Rosenmayer: Primär wichtig sei, dass „der Impfstoff in Oberarme kommt. Wer das macht, das ist egal – wir werden weiter mit Personal & Material unterstützen.“

Optionen für Impfung auch ohne einen Termin

Schreiber sieht nicht nur bei Jugendlichen Luft nach oben. Er will bei Information und Organisation auch kurzfristiger Gelegenheiten in Form von „Pop-up-Impfungen“ helfen – zur Waldviertler Jobmesse am 24./25. September in Schrems (Grusch: „Für Job-Einsteiger wird die Impfung ein Thema“) soll genauso eine Impfstraße eingerichtet sein wie Ende August beim Traktorrennen Reingers, der Gemeinde mit der geringsten Impfrate des Bezirkes.